Die Million-Euro-Medikamente kommen
Von den Spar-Anstrengungen im deutschen Gesundheitswesen bleibt eine Branche seltsam unbehelligt: die Pharmafirmen.
Knapp eine Million Euro, genau 916.791,72 Euro. So viel verlangt die Kyowa Kirin GmbH, deutsche Tochter eines japanischen Konzerns, laut den Zulassungsunterlagen für die Behandlung mit dem neuen Medikament Crysvita pro Patient und Behandlungsjahr. Der Stoff ist seit dem 4. Oktober für deutsche Kassenpatienten zugelassen.
Das Unternehmen hat bis zu 437 Kinder und Jugendliche als potenzielle Kunden unter den gesetzlich versicherten Deutschen ausgemacht. Sie leiden unter einer Krankheit namens Hypophosphatämie, Medizinergriechisch für „zu wenig Phosphat im Blut“. Die Knochen härten nicht richtig aus, betroffene Säuglinge kommen schon mit deformierten Köpfen auf die Welt. Unbehandelt können sie in wenigen Jahren sterben.
Ihre Eltern würden jeden Preis bezahlen, um sie zu retten. Aber darf ein Pharmakonzern auch jeden Preis verlangen? Die Therapie für jene 437 Patienten würde das Gesundheitssystem dieses Jahr 400 Millionen Euro kosten. Auf die Frage, wie dieser Preis zustande kommt, reagiert die Kyowa Kirin GmbH nicht.
Im deutschen Gesundheitssystem existiert zwar ein Mechanismus, um eine derartige Preisgestaltung zu überprüfen. Wie eine Recherche von Technology Review ergab, wird er jedoch seit Jahren nicht angewendet. Und es besteht augenscheinlich auch kein Interesse, daran etwas zu ändern.
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https://www.heise.de/newsticker/meldung/...en-4265318.html
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