Kehrtwende in Preston
Englische Stadt hat genug vom Kapitalismus
Von Erik Albrecht
Großbritannien ist das Land der Privatisierung: Bahn, Gefängnis, Verwaltung, alles privat. Aber es läuft nicht gut. Deshalb versucht man es in der britischen Stadt Preston anders, erprobt sozialistische Ideen – und setzt auf lokale Wirtschaft.
Weiß strahlt der Beton des frisch renovierten Busbahnhofs in der Sonne. Die geschwungenen Parkdecks oberhalb der Wartehalle wirken ein wenig wie die Flügel eines übergroßen Raumschiffs. Dass der futuristische 60er-Jahre-Bau überhaupt noch steht, erzählt viel über Prestons enttäuschte Liebe zum Kapitalismus. Denn eigentlich sollte an seiner Stelle ein Einkaufszentrum entstehen. Neuer Schwung für die Wirtschaft der Stadt, die wie so viele im Norden Englands immer noch unter der Deindustrialisierung leidet.
Doch dann kam die Finanzkrise von 2008. Die auswärtigen Investoren zogen sich aus dem umgerechnet 800 Millionen Euro schweren Projekt zurück.
Preston stand mit leeren Händen da. Gleichzeitig kürzte die Regierung in London im Zuge ihrer Sparpolitik den Kommunen ihre Budgets.
„Stellen Sie sich vor, die Regierung kürzt der Kommune Gelder und überweist von heute auf morgen deutlich weniger. Und dann zieht sich auch noch die Wirtschaft zurück und will nichts mehr von Ihnen wissen. Was bleibt Ihnen da noch übrig? Sie können nur noch die Dinge selbst in die Hand nehmen.“
Matthew Brown sitzt in seinem Büro im historischen Rathaus von Preston. Neben dem schweren Eichenschrank hängt ein Poster der Sex Pistols. „Anarchy in the UK“ steht dort auf einer zerfledderten britischen Flagge. Brown gehört zum linken Flügel der Labour-Partei. Als Stadtrat für Wirtschaftsförderung musste er seit 2011 Preston einen Weg aus der Krise weisen.
Weiterlesen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/keh...ticle_id=437405
Reset the World!
Beiträge: | 27.028 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Ein eigenes Forum erstellen |