Mediziner widersprechen Spahn
In zehn bis 20 Jahren könnte Krebs besiegt sein - das glaubt zumindest Gesundheitsminister Spahn. Doch bei Medizinern und Krebsforschern stößt er mit seinem Vorstoß auf Kritik. Sie warnen vor falschen Hoffnungen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat mit seiner Äußerung, Krebsleiden könnten in absehbarer Zeit besiegt sein, für Irritationen und Kritik gesorgt. "Das ist eine sehr allgemeine Hoffnung, die so einfach nicht funktioniert", sagte der Leiter des Comprehensive Cancer Center der Berliner Charité, Ulrich Keilholz, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bereits in den 1960er-Jahren habe es diese Aussage in den USA gegeben und auch danach immer wieder mal. "Aber diese Aussagen waren eher politisch motiviert als wissenschaftlich fundiert", sagte der Onkologe.
Spahn hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, er sehe "gute Chancen, dass wir in zehn bis 20 Jahren den Krebs besiegt haben". Der medizinische Fortschritt sei immens, die Forschung vielversprechend.
Der Direktor des Cancer Centers am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Carsten Bokemeyer, äußerte sich ebenfalls skeptisch. Zwar werde es in den kommenden zehn Jahren enorme Fortschritte bei der Therapie geben, sagte er. Aber Krebs sei "auch eine Geißel der Menschheit, die in den Zellen angelegt ist". Bei der Behandlung von Krebs liege das Problem häufig in der Resistenz. "Krebszellen entwickeln mit jeder neuen Therapie Mechanismen, um sich gegen den Angriff auf sie zu wehren."
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https://www.tagesschau.de/inland/spahn-k...ebatte-101.html
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