Klaus Merz’ neue Gedichte erzählen von letzten Dingen: heiter und schwebend
Es ist ein Werden und Vergehen in dem Gedichtband «firma» von Klaus Merz. Nie war der Tod gegenwärtiger, nie war dessen Antlitz freundlicher.
Ein phantastisches Bild eröffnet Klaus Merz’ neuen Gedichtband. So beiläufig und überraschend ist es zwischen die Verse gestreut, dass man erst den eigenen Ohren und Augen nicht recht traut, dann ein wenig erschrickt, aber wirklich nur ein wenig, um schliesslich beglückt weiterzulesen. Seit dem Morgen sassen die Freunde in der Badeanstalt, vor sich einen Mietvertrag, unter den sie nun, da es schon fast dämmert, entschlossen ihre Unterschriften setzen: Es ist das Gründungsdokument ihrer Firma.
Und so lauten denn die ersten drei grandiosen Verse dieses Auftaktgedichts: «Fast dämmert es schon unter den hohen / Bäumen der Badeanstalt, die ihre Kronen mit / den nahen Friedhofsbäumen verschränken.» Kommt in diesem schlichten Bild und in diesen Zeilen nicht schon alles zusammen, wovon Dichtung immer handelt? Das Leben, gewiss, aber vor allem der Tod. Im Leben seien wir vom Tod umgeben, heisst es: Den Badegästen muss es unter den hohen Bäumen, deren Kronen sich mit den Nachbarn verschwistern, eine Selbstverständlichkeit gewesen sein.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/klaus-merz...-tod-ld.1455652
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