Science Fiction über Frauenhass
Auf dem besten Weg zum Höhlenmenschen
Es ist heiß, eine Theokratie erklärt Gebärfähige zur Gefahr: In dieser Horrorwelt ist die schwangere Cedar auf der Flucht. Louise Erdrichs "Der Gott am Ende der Straße" ist eine Dystopie, die ins Heute passt.
Sie braucht Dinge, die überdauern. Also kauft sie Salz, Reis, Bohnen, Vollkornmehl, Pfannkuchen-Mix, Dosengemüse und Erdnussbutter. Sie kauft Munition und so viel Alkohol und Zigaretten, wie sie kriegen kann. Für später, als Tauschware. So lange kommt es hinter die Wandverschalung.
Cedar braucht Dinge, die bleiben, wie sie sind, weil sich für den ganzen Rest auf einmal die Regeln geändert haben. In ihrem August im ungefähr Fernen hat es im heute wohltemperierten Minnesota mit knapp über 30 Grad einen "ungewöhnlich kühlen Tag". Ob es jemals wieder schneien wird?
Dazu die Forschermeldung, dass sich Tiere und Menschen rasant zurückentwickeln. Panik kriecht in alle Ritzen. Aus Angst vor dem, was die Welt da gebiert, ist "Gott" an die Macht gekommen - und lässt Schwangere in Gefängnisse verschleppen. Gebärfähige als Gefahr, wie absurd zeitgenössisch.
Und schon ist man mittendrin in der fortschreitenden Dystopie, die die US-Autorin Louise Erdrich in "Der Gott am Ende der Straße" geschaffen hat. Mittendrin mit Cedar Hawk Songmaker, 26, schwanger im fünften Monat. Die rüstet sich für das Ungewisse, schlimmstenfalls den Weltuntergang.
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https://www.spiegel.de/kultur/literatur/...-a-1259761.html
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