Gerald Koll
Schälchen
Und eben an der Kasse.
Da stelle ich mich hin,
und mir wird beinah schlecht.
Weil ich in einer Pfütze stehe
bis zu den Nasennebenhöhlen.
In einer Pfütze Körpernebel,
die der dicke Kunde vor mir
stehen ließ.
Er hat ja nicht einmal gefurzt,
er stand nur da und zahlte seinen Kram,
dreiunddreißig Schälchen Katzenfutter,
vier Pakete Zigaretten,
aber er stand da,
in seinen verstunkenen Hosen
und seinem verstunkenen Hemd,
und wollte nicht glauben, dass die Brötchen
nicht mehr 14 Cent kosten, sondern 15,
während der Gestank sich ausgoss wie ein Geist
und stehen blieb, als die Hülle heimging.
Dort war mein Platz, der Platz des Nächsten.
Nächstenliebe, was ist das?
Mirko Bonné
Wie et mir jeht
Und eben an der Kasse.
Da stelle ich mich hin, und
mir wird beinah leicht ums Herz.
Weil ich so allein dastehe
bis zu den Nasennebenhöhlen.
Allein an einer Art Nebel,
die der dicke Kunde vor mir
nicht zu verdicken weiß.
Er hat ja nicht mal gefurzt,
stand nur da und zahlte seinen Kram,
dreiunddreißig Schälchen Katzenfutter,
vier Pakete Zigaretten,
aber er stand da,
in seinen verstunkenen Hosen
und seinem verstunkenen Hemd,
und wollte nicht glauben, dass die Brötchen
nicht mehr 14 Cent kosten, sondern 15,
während der Gestank sich ausgoss wie ein Geist
und stehen blieb, als er nach Hause ging.
Das war kurz mein Platz, Platz vor der Kasse.
He, mein Alter, wie jeht et dir heute?
Nach Gerald Koll
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