Gejagt.
Mein Auftritt war eigentlich nur kurz.
Ich ritt in das Wüstenkaff –Rio-Peco del North- ein, direkt zur örtlichen Bank.
Bank -ha-, ein kleiner Schuppen , in der Mitte ein Tresen, vergittert, dahinter saß –Bob Juskin- der Kassierer, er saß neben seinem Tresor, einen mächtigen, metallenen Kasten mit einem Kombinations-Schloss.
Als ich sah dass wir allein waren grinste ich und zeigte mit meinem Colt auf den Tresor.
Juskin begann zu zittern, aber er versuchte doch den Tresor zu öffnen.
Mir dauerte es zu lange, ich schlug mit dem Colt auf den Tresen, …los beeil dich.
Dann hatte der Alte endlich die Tür geöffnet.
Ich sah vier mittelgroße Geldbeutel, mit der Aufschrift – Bank of Mexiko-.
Los, leg sie hier her, der Alte gehorchte.
Ich packte die vier Beutel, sah den Alten scharf an und sagte…kein Wort, sonst leg ich dich um. Juskin nickte nur.
Draußen verstaute ich die Beutel in meine Satteltaschen, saß auf und ritt in den noch jungen Morgen.
Natürlich wusste ich, dass man mir bald auf den Fersen sein wird, also versuchte ich, rasch eine größere Strecke hinter mich zu bringen.
Nach etwa sechs Stunden erreichte ich den kleinen Ort – St, Maria del Pecos-.
Neben der Bar war ein Pferdeschuppen, ein kleiner Mexikaner saß davor, ich warf ihm ein paar Pesos zu –die er geschickt auffing- und bat ihn mein Pferd zu versorgen, abreiben und frisches Wasser geben, sowie ein paar Hände voll Futter.
Danach betrat ich die Bar, eine verräucherte Spelunke, die wenigen Tische waren besetzt, einige der Männer pokerten, andere versuchten einige der anwesenden Weiber zu sich zu locken.
Als ich eintrat, richteten sich alle Blicke auf mich.
Ich bestellte mir an der Theke ein großes Bier.
Dann machte ich große Augen als der Sheriff plötzlich eintrat, er hielt ein großes Plakat in der Hand. Zum Barkeeper sagte er….hier, häng das mal auf, damit es jeder lesen kann.
WANTED
500 DOLLAR
REWARD
WILL BE PAID FOR INFORMATION
LEADING THE ARREST AND CONVICTION OF
BILL HARPER
ROBBING THE MEXICAN MAIL BANK OF
RIO PECO DEL NORTH
W,H, Wright, Commissioner of The Chihuahua-Desert
Ich hätte fast mein Bierglas fallen gelassen. Das war mein Steckbrief.
Verdammt, ich hätte nicht gedacht, dass das Morsen von Nachrichten bis hier her gelangt ist.
Der Sheriff sah mich an, -na klar, als Fremder musste ich ja auffallen- na Mister, auf der Durchreise ? Sein scharfer Blick musterte mich.
Ich nickte und sagte…..ja, ich will noch rüber nach –Sandy Creek- , ich wusste daß es dort eine kleine Station der Mexico-Police gab.
Dann sollten Sie bald aufbrechen, es ist noch ein weiter Weg für Sie, schätze sieben Stunden mit einem guten Gaul.
Ich nickte, zahlte mein Bier, holte mein Pferd vom Stall und ritt in Richtung Norden aus dem Nest.
Ich musste jetzt um planen, ritt einen weiten Bogen, um dann in Richtung Westen nach –Chia-hua morte- zu gelangen.
Der Alte Juskin muss mich erkannt haben, na klar, hätte ich dem Alten nicht zu getraut, ich war lange Zeit nicht mehr hier gewesen.
Die Sonne brannte unbarmherzig, mein Gaul war auch nicht mehr ganz frisch.
Ich stieg ab und teilte mit ihm den Rest Wasser, den ich noch besaß.
In der Ferne sah ich die kleine Gebirgsreihe der Sacramento Mountains, dort ist es etwas kühler als hier in der weiten Ebene, auch fällt dort noch öfter Regen.
Ich saß wieder auf, langsam ritt ich weiter.
Eine Posse war sicherlich schnell zusammen gestellt worden.
Wir brauchten aber unbedingt Wasser. In der Ferne tauchten einige Kandelaber Kakteen auf, hier könnten wir Wasser finden. Obwohl wir darauf zu ritten, wollten die Dinger nicht näher kommen. Endlich, nach etwa zwei Stunden erreichten wir sie.
Es waren sieben Stück, sie sahen aus, wie die stummen Wächter der Wüste.
Man kann, wenn man etwas Glück hat, tatsächllich Wasser in den dicken
Kakteen Stämmen finden.
Ich stieg ab nahm mein Messer und versuchte eine der Kakteen an zu bohren.
Im gleichen Augenblick röchelte mein Gaul, stieg in die Luft, um dann, mit schlagenden Hufen, zu Boden zu stürzen.
Mein Gott, die Hitze und der lange Ritt forderten ihren Tribut, ich nahm vorsichtig das Sattelzeug ab, die Augen weit aufgerissen, starrte er um sich.
Ich legte eine kleine Decke über seinen Kopf, dann versuchte ich weiter, diese blöde Kaktee anzubohren.
Bei einer anderen Kaktee versuchte ich, mit einen Tritt einen ihrer Arme abzutreten, sah aber nur feuchtes Faserfleisch.
Langsam wurde ich hektisch…Wasser, wo ist hier noch ein klein wenig davon?
Ich schnitt vom Kakteenfleisch so viel wie möglich heraus, legte es meinem Gaul auf die Schnauze, er röchelte nur noch wenig.
Nachdem ich aus den Satteltaschen alles Überflüssige entnommen hatte, zog ich meinen Colt und erschoss mein Pferd. Dabei hatte ich Tränen in den Augen.
Mein Ziel waren die Sacramento Mountains, ich sah sie vor mir, aber es waren noch harte zwanzig Meilen die vor mir lagen.
Taumelnd und von der Hitze gemartert, wankte ich immer weiter, in den zwei Satteltaschen steckten 30ooo Dollar, ich bin reich und verdurste in der Chihuahua Wüste, mein irres Lachen erschreckte mich.
Ich musste mich ein Weilchen hinsetzen, mein ganzer Körper schmerzte, die Sonne begann zu sinken, jetzt wurde es etwas erträglicher.
Hinlegen durfte ich mich nicht, die Nächte sind hier sehr kalt, ich konnte kein Feuer machen und hätte doch so gern einen Kaffee
Dann ging ich weiter, hinein in die aufkommende Dunkelheit, die aber von einen klaren, mit Sternen übersäten Himmel, etwas erhellt wurde.
Schritt für Schritt taumelte ich vorwärts, es war mir, als würde ich vom alten Juskin gejagt werden.
Gegen Morgen erreichte ich die erste kleine Schlucht und fand nach einigem
Suchen, kleinere Büsche mit vertrockneten Beeren und nach weiteren
hundert Metern, eine kleine Mulde in der ein wenig Wasser stand.
Ich fiel zu Boden und versuchte davon zu trinken. Es war eine trübe, fade Brühe, einfach eklig…aber nass.
Nein, es war keine Erfrischung, aber meine Zunge klebte nun nicht mehr am Gaumen. Ich starrte in den Himmel und spürte plötzlich einen stechenden Schmerz an meiner Hand, im gleichen Augenblick sah ich eine grünliche Wanderkobra, die sich zischelnd emporrichtete und mich aus starren Augen betrachtete. Ich drehte mich zur Seite, zog meinen Colt und schoss. .
Sie fiel zuckend zu Boden.
Mir wurde übel, ich wusste, der Biss dieser Kobra war tödlich.
Ich versuchte, die Bisswunde mit meinem Messer aufzuschneiden, damit das ausfließende Blut das Gift aus der Wunde schwemmte.
Es gelang mir zwar, aber ich blutete wie ein Schwein.
Dann nahm ich meinen Gürtel und band den Arm damit ab.
Es gelang mir gut, aber half es mir auch ?
Ich spürte, wie langsam eine heiße Welle in mir aufstieg, danach wurde mir kalt und ich begann zu zittern.
Meine Zähne klapperten wie Castagnetten.
Der Himmel über mir schien immer näher zu kommen.
Die Sterne verschwammen vor meinen Augen und ich sah nur noch feurige
Kreise.
Alles schien sich zu drehen.
Lautes Stimmengeschrei war zu hören.
Grelle Blitze waren vor meinen Augen.
Dann sah ich einen großen Tresor, seine Tür war offen und er grinste mich
an.
Plötzlich hörte ich Musik und leises Lachen, als ich mühsam versuchte meine Augen zu öffnen, sah ich, der alte Juskin saß vor mir und grinste mich an. In der Hand hielt er einen überdimensionalen Colt, er zielte damit auf mich und drückte immer wieder ab, das laute Knallen brachte meinen Kopf fast zum Platzen.
Als ich wieder zu mir kam, lag ich quer über einem Pferd, angeschnallt und gefesselt. Der Sheriff von –St, Maria del Pecos- ritt neben mir, vor mir und hinter mir die Männer der Posse. Als der Sheriff sah, dass ich wieder zu mir kam, sagte er …das hätte für dich aber böse enden können, was aber eigentlich egal ist, es wird so oder so, böse für dich enden.
Er hatte Recht, ich sitze hier in der Stadt –Chihuahua- meine Strafe von zehn Jahren ab.
Das geraubte Geld hatte man nicht bei mir gefunden, ich weiß aber, wo ich es versteckt habe.
In den Mountains der Chihuahua
wohnt der Geist der alten Zeit,
in den Mountains der Chihuahua
liegt das Geld für mich bereit.
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