Kein Geld für kranke Kinder
Lange geplante Herzoperationen von Kindern werden kurzfristig verschoben. Rettungssanitäter mit jungen Notfallpatienten an Bord wissen nicht, welche Klinik sie anfahren können. Eltern müssen in weit entfernte Krankenhäuser pendeln. Der Mangel an Pflegepersonal sorgt für unterbesetzte Stationen. Dazu kommt: Das Fallpauschalen-System berücksichtigt die zeit- und kostenintensive Behandlung kranker Kinder nicht ausreichend. Die Folge: Kliniken geben Teile ihrer Kinderstationen ganz auf. Warum vernachlässigt unser Gesundheitssystem die Schwächsten, unsere Kinder?
An der Haunerschen Kinderklinik in München können in der Intensivstation nur acht von 16 Betten belegt werden. Auch in der Kinder-Intensivstation an der Medizinischen Hochschule Hannover stehen 20 Prozent der Betten leer. Der Grund: Pflegekräftemangel. Kranke Kinder müssen abgewiesen werden. Ein weiteres Problem ist das Bezahlsystem im Gesundheitswesen. Die Krankenkassen rechnen nach sogenannten "Fallpauschalen" ab. Bezahlt wird ein Durchschnittswert, in dem sowohl Diagnostik, Behandlung und Pflege enthalten ist. Doch Gespräche mit Kindern und Eltern dauern länger, brauchen mehr Einfühlungsvermögen, und die viel niedrigeren Fallzahlen machen es schwerer, Routinen zu entwickeln.
"Kinder widersetzen sich der Durchtaktung im System, weil sie Kinder sind", sagt Professor Christoph Klein, Direktor der Haunerschen Kinderklinik München. Wenn den 18 Monate alten Viktor bei einer einfachen Blutabnahme zwei Pflegerinnen und seine Mutter halten müssen, ist dieser Personaleinsatz in keiner Pauschale eingepreist.
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https://www.daserste.de/information/repo...kinder-100.html
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