Peter Hennings „Die Tüchtigen“: Am Ende nur Scherben
Ein Geburtstagsfest, acht ums gesellschaftliche Überleben kämpfende Menschen: Peter Henning lässt in seinem Roman „Die Tüchtigen“ in Abgründe blicken.
Acht Individuen, die eigentlich nicht zueinanderpassen: der eitle Pilot, der supercoole Autoverkäufer, der knallharte Fondsmanager, der sensible Tontechniker, die erfolgreiche Schriftstellerin, die starke Powerfrau, die perfekte Hausfrau/Mutter, die farblose Lehrerin. Tatsächlich finden sich unter den Männern ein Narzisst, ein Komplexler, ein Egoist und ein nervliches Wrack, leiden die Frauen jeweils unter einer Schreibblockade, einem Helfersyndrom, dem Dasein als Heimchen am Herd und dem Schulsystem.
Wer spricht die Wahrheit aus? Einzig der psychisch angeschlagene Tontechniker nützt gewisse Momente, in denen er den anderen einen Spiegel vorhält – in den die freilich nicht blicken wollen. Gegenseitiges Belügen und Betrügen – ist ja viel bequemer so. Alle haben sich ihre kleine Welt gezimmert, in der sie so dahinleben. Vielleicht geht es gar nicht anders?
Zentraler Punkt ist ein Beisammensein zu Ehren des 50. Geburtstags der Schriftstellerin, die dazu drei befreundete Ehepaare in ein Luxushotel in Holland einlädt. Die Erwartungen sind hoch – zurück bleibt nichts als ein menschlicher, gesellschaftlicher Scherbenhaufen. Am letzten Tag sehnt sich jeder nur noch nach der Rückkehr in sein normales Leben, ohne die anderen; die Schriftstellerin löscht sogar die Telefonnummern der „Freunde“.
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