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Grottenschlechte Gedichte

#1 von Karl Ludwig , 16.11.2019 06:29

Ich hab doch alles, was Menschen so brauchen.
Ein Zuhause, genug zu Essen, etwas Verstand,
Zeit, Freunde, jede Menge Gras zu rauchen,
keinen Krieg, zumindest nicht in diesem Land.

Ich könnt mich in philosophischem Quatsch ergeh'n,
könnte was kochen, dichten, malen, musizieren,
oder auch bloß ganz profan spazieren gehn.
Wenn ich wollte, könnte ich sogar meditieren.

Ein erfülltes Leben liegt hinter mir.
Ich fand Liebe, Angst, Hass, Wut,
halt die ganze Palette. Sehr viel Gier!
Vieles war schlecht, meistens wars gut.

Das Sein, es ist! Und bloß ein Phänomen.
Das Leben ist tödlich, wie allgemein bekannt.
Das kann man so oder auch ganz anders sehn:
'Tot sein' ist dem Sein ein Normalzustand.

Alles schmeckt wie schon mal erlebt.
Ich fand vieles, nur keinen Sinn.
Für dafür scheint es eh zu spät.
Mich wundert, dass ich so traurig bin.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

Karl Ludwig  
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zuletzt bearbeitet 16.11.2019 | Top

RE: Grottenschlechte Gedichte

#2 von weegee , 16.11.2019 21:25

Oh, Tiefenphilosophie eines alten Schlachtrosses, dem lausche ich gern! Also - ich habe bei meiner Geburt keine mosaische Gesetzestafel vorgefunden, auf der stand: Halleluja, es wird Sinn sein in Deinem Leben. Aber eins hast du ja geschafft, Karl Ludwig: Du bist immer noch nicht TOT IM LEBEN, wie leider so viele.

LG, Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
weegee
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RE: Grottenschlechte Gedichte

#3 von Karl Ludwig , 17.11.2019 06:50

Danke weegee. Aber das holpernde Versmaß, ohne auf Kadenzen zu achten. Gar schröcklich! Und als Schlachtross habe ich mich noch nie gesehen. Mehr so als Mitläufer. Ich scharte keine Verwirrten um mich herum, ich bin kein Leader, mehr ein Follower und spätestens wenn es Ernst wird, ein Ausbüxer. Zu feige irgend ein, wie auch immer geartetes Schicksal zu erfüllen. Nur gesegnet mit dem beschämenden Fluch, keines zu haben. IsDochTraurig!

Andererseits, was solls. Ich lebe. Da hast Du Wahr. Und NOCH sind die Einschränkungen nicht Suizidalität stimulierend.

Im Grunde ist so ein Gedicht wie ein Verrat an meiner Überzeugung: Literatur soll lustig sein, zu etwas anderem taugt sie nicht. Menschen lernen nur auf die harte Tour aus Erfahrungen, und häufig noch nicht mal dann, jedenfalls nicht aus Büchern, - im Gegenteil. In den meisten Büchern steht bloß Mist in dem Zusammenhang mit Sinn und so. Alles Lüge und Lügner! Bis vielleicht auf Jiddu Krishnamurti, den ich ziemlich gut finde: 'Die Wahrheit ist ein Land ohne vorgegebene Wege. Keine Methode, keine Religion, kein Lehrer, kein Buch kann zur Wahrheit führen'. Und er betonte auch immer, dass man bezweifeln muss, was er sagt.

Und mein Überleben ist auch kaum mein Verdienst. Das war Zufall oder ein Schutzengel in Dauereinsatz.

Blick zurück in derselben Verwirrung wie Blick nach vorne. Was war das? Was wird das? Oft: Was ist das? Staun! Wie konnte es soweit kommen, dass ein komplettes Universum sich Milliarden Jahre lang Mühe gibt, nur um einen Karl-Ludwig als ultimativen Höhepunkt der Evolution hervorzubringen. Ich meine, da gehört schon Charakterstärke dazu, keinem Omnipotenzkomplex anheim zu fallen.

Alles Illusion, außer wenn man Zahnschmerzen hat. Eine Perle in einer Muschel in einem Traum vom Sein.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

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RE: Grottenschlechte Gedichte

#4 von Jonny , 17.11.2019 17:50

Jawoll, hier schaue ich wieder sehr gerne herein.
Hinein in deine Gedanken, in deine Lebenserfahrung, in deine Lebenstheorie.
Und mir gefällt es darin zu lesen.
Nur eines - der Titel; "Grottenschlechte Gedichte" , der passt überhaupt nicht.
Und jetzt hör auf zu meckern, wenn ich deine Schreibe lobe.
Hastu verdient, Karle.


Drei Zuckerchen von
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zuletzt bearbeitet 17.11.2019 | Top

RE: Grottenschlechte Gedichte

#5 von Sirius , 18.11.2019 19:01

Von wegen grottenschlecht, mach hier mal nicht einen auf Merz!
Ich finde das Gedicht sehr gelungen, vor allem auch durch seine inhaltliche Aussage. Und müssen wir wirklich für unser Dasein einen Sinn beanspruchen, so als wären wir etwas besseres als ein Grashalm oder eine Heuschrecke?
Mit welcher Begründung? Können wir es nicht einfach akzeptieren, dass wir leben und sterben – und fertig!
Müssen wir uns dafür extra einen Gott und sonstigen esoterischen Firlefanz anschaffen, nur damit wir glauben, just unsere überflüssige Existenz hätte einen Sinn?
Kein Wunder, dass du traurig bist. Saufe, fresse, kiffe, liebe, und wenn du Langeweile hast, erschlag ein paar Nazis.
Ich lese solange deine Gedichte!

Sirius


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