Ein Gast

Das Alter klopft an meine Tür:
„Du bist da drin, ick spüre dir.“

Ich mach nicht auf und flüstre schwach:
„Lern du zuerst mal deutsche Sprach.“

Worauf der Gast zu gehen geruht.
Ey, Alter! Das ging noch mal gut.

Robert Gernhardt

:)

Klasse!

Wer den Gernhardt nicht gern hat, der ist selber Schuld.

Ich finde, er ist ein Genie. Ich hab vier Bücher von ihm, hätte gerne mehr. Schade, dass er verstorben ist.
Wir hatten auch privat Kontakt, ein wunderbarer Mann.

Herr S.

Ich liebte Robert G. seit seiner Zeit als Lützel Jeman bei der Satirezeitschrift 'Pardon'. Ein Meister, dem ich nie das Wasser reichen könnte, was mir aber keine Komplexe verursacht. Z.B.: Bild Eins = ein volles Buffet mit vielen Flaschen und Appetithäppchen. Bild Zwei = der Besucher kommt nicht ran.

Gut ist, wenn da Wein ist.
Scheiße, wenn man klein ist.

Er war nicht der beste Zeichner, aber mit den Texten unterlief er dermaßen gekonnt die von Goethe/Schiller/etc. so hoch angesetzte Lyriklatte, dass man schierbass verblüfft erkannte: Nicht nur Morgenstern, Ringelnatz oder Kästner sind das Maß.

'Letzte Ölung', ein dickes Sammelwerk von uralt oder 'Briefe an den Leser' in der Titanic. Einfach herrlich. Seine Reiseberichte las ich nie. Toskana oder so - sollte ich?

Hier einer meiner Liebsten von Kästner: Was auch geschieht / nie dürfen wir so tief sinken / und von dem Kakau durch den man uns zieht / auch noch zu trinken.

Es gibt Menschen, die bleiben einem immer, auch wenn sie verstorben sind.
Ludwig Hirsch ist so einer und Robert Gernhardt eben auch. Sie begleiten einem mit ihren Worten und Texten durchs Leben, oft mehr und eindringlicher als manch ein Realer, der einem unentwegt ein Loch in die Tasche labert.
Danke, klsa, für deinen netten und informativen Kommentar!

Sirius