Sieht so die Literatur des Klimawandels aus?
Vom Surren der Kühlaggregate: Lauren Groffs kraftvoller Erzählungsband «Florida» spielt in einer aufgeheizten Gegenwart.
Wild und unheimlich pirschen sich diese Erzählungen heran. Ein leiser Sound drohenden Unheils liegt über allem. Oft sind es die Geräusche von Tieren, ihr Atem, ihr Schleichen, ihr Schlängeln und Peitschen, das Aufknacken von Nüssen oder von einem Schädel, ihr Herzschlag, das knappe Zischen einer zuschlagenden Katzenpfote.
Die kleine Narbe, die ihr Kater hinterlassen hat, erinnert eine Frau an alles, was sie verlor. Als ihr Freund sie verliess, ging es bergab, er hat das Brunchen am Morgen mitgenommen, den geregelten Tagesablauf, die Freunde, den Besuch im Ferienhaus seiner Eltern in Pennsylvania. Ihr Job an der Uni wurde nicht verlängert, sie liess sich fallen, gab auf, packte ihre Sachen in den Kombi, und aus der «Beinahe-Professorin» wurde eine Obdachlose, die ihren Wagen einfach stehen liess, nachdem er aufgebrochen wurde – was übrig geblieben war, hing «wie Gedärme» heraus.
Die elf Geschichten aus «Florida» sind von grosser Körperlichkeit, wobei kaum ein Unterschied zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen, Dingen besteht. Die Natur ist beides, bedrohlich und bedroht, fast in jeder Geschichte gibt es Hitze, Regen, Stürme oder Hurrikans, in jeder Ecke lauern Schlangen, Termiten, Ungeziefer. Alligatoren sind keine Seltenheit, in Dolinen sammelt sich das Wasser. Sie glaube daran, dass Landschaften tatsächlich das Gehirn verändern, sagt die 1978 geborene Schriftstellerin.
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https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/17100393
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