DEBÜTROMAN VON R.O. KWON:
Schätze, die ich mir vom Mond gestohlen hatte
Sektenkult und College-Partys: Die amerikanische Autorin R.O. Kwon benutzt ihren Campusroman „Die Brandstifter“ als psychoanalytisches Spielbrett.
Vor der Gewalt steht das Begehren. Will liebt Phoebe, die ihn ein bisschen zurückliebt, sich aber zugleich für John interessiert, der sie als Anhängerin seiner Sekte gewinnen möchte. Gravitationszentrum dieses Arrangements ist nicht etwa die Frau, an der beide Männer zerren, sondern deren Rivalität. Die Geschichte dazu stammt von R.O. Kwon, trägt den Namen „Die Brandstifter“ und verwandelt sich von harmlosem Campus-Geplänkel an der amerikanischen Ostküste in ein Trauerspiel. Schon auf der zweiten Seite deutet Will in einem an Phoebe gerichteten Rückblick an, wo die Reise hingeht: „Gebäude stürzten ein. Menschen starben. Du hast mir einmal vorgeworfen, ich hätte noch nicht mal versucht, dich zu verstehen. Aber hier bin ich. Ich versuche es.“
Damit ist der Roman als Persönlichkeitsanalyse näher charakterisiert, wobei im Verlauf der psychologischen Tiefenbohrung dichter hermeneutischer Nebel aufsteigt. Der Plot ist scheinbar aus Sicht der drei Protagonisten erzählt; tatsächlich jedoch erreichen uns immer nur die Gedanken Wills, den wir schnell als zuverlässig unzuverlässigen Erzähler abstempeln. Spricht er von seiner Freundin, muss er sich „Einzelheiten dazudenken“, zitiert er sie wörtlich, fügt er an: „sagte sie wahrscheinlich“.
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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b...r-16582797.html
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