Die Überschrift stimmt nicht. Penner schweigen nicht – sie haben nur nichts zu sagen. Das aber mit vielen Worten:

„Es ist erst der Fünfte und ich bin schon wieder pleite. Die Schmerzmittel (Nur noch Ibuprofen) bringen es nicht und sind eh morgen alle. Das Schnorchelkraut hingegen schon heute, aber nur wenn ich es mir gut einteile. Duschen sollte ich auch, leider ist die Wanne verstopft und würde überlaufen, noch bevor ich mich eingeseift habe, also müsste ich erst den Abfluss von Haaren säubern, welche mir offenbar ein durchgeknallter, bösartiger Gnom ausreißt und zu Netzen verknüpft. Du, das geht stundenlang ohne Absatz so weiter: Tage–, wenn nicht gar wochenlange Unlust irgendetwas Lustiges auf Schriftlich zu vermelden. Langweilige Leute um mich herum, die ständig in Wiederholungen quatschen und nie zuhören, wenn ich aus meinem aufregenden Alltag erzähle. Bei denen lohnt sich echt nicht das Zuhören. Die können nicht zwischen 'Wichtig' und 'Persönlich' trennen. Das ärgert mich maßlos. Was? Der Klimawandel? Ist doch egal, aber guck ma, hier, meine ersten Altersflecken, und das mit süßen 69 und immerhin noch 91 Tage bis 70. Na-ja. Essensvorräte habe ich noch gebunkert. Allerdings schmecken die Eier nach Iltis, das Fleisch nach Schlachthaus, das Gemüse nach Jauche und dann haben sich auch noch die Lebensmittelchemiker ausgetobt und wundervolle Zusatzstoffe mit mindestens 28 Buchstaben dazu gerührt. Der Rest besteht aus Palmfett, was jedes Mal für Ärger mit meiner Netten sorgt, und außerdem versucht mal an Oliven zu kommen, die ein Grieche nicht sofort ausspucken würde. Ein Türke auch. Ein halb assimilierter wie ich es bin … Gottchen, frag mich mal … ach, frag besser nicht. Übrigens, habe ich schon erwähnt, dass ich bald (in 91 Tagen jene (währet) Jahre erreicht haben werde, ab denen es dann heißt: 'Wenn's hoch kommt … ', wobei diese Aussage drei mögliche Bedeutungen hat. Ich nehme die Zweite: Wenn's mir hochkommt, dann schreibe ich, weil, wie schon Anfangs betont, heutzutage niemand mehr keinem zuhört. Ich müsste an dieser Stelle einen Absatz einfügen. Ach was! Denk Dir einfach einen Absatz, ich will mein Schriftbild nicht verhunzen. Wo war ich stehen geblieben? Genau. Bei 69 Koma 75 Pi mal Pampus. Ohne Taschenrechner sollte ich nicht mehr einkaufen gehen. Ist so peinlich, wenn mir an der Kasse mehrere Euro fehlen, weil mein Konsumrausch wieder mal größer war als der Geldvorrat. Und draußen trällern die Vögel, als ob das Leben nicht tödlicher sei als Rauchen, nur weil der Frühling mit Verheißungen lockt, die sich in einigen Monaten als Fehleinschätzungen herausstellen werden. Vermutlich erwartet man nun von mir, dass ich die Fenster putze. Nix da! Ich will doch schon froh sein, wenn ich das Draußen nicht allzu genau sehe. Klappt auch nicht! Das FrohSein befindet sich wie üblich woanders, bestimmt bei jemandem, der es nicht verdient hat. Ich meine jedenfalls, dass mehr Rücksicht auf Randgruppen genommen werden sollte, denn ich bin eine. So! Und der Absatz kommt jetzt

HIER

hin, wo er so irritierend wirkt wie das Sein an und für sich. Weil ich das so will! Manches klappt, wenn ich es anpeile, – meistens klappt es natürlich nicht, doch diese 82 % bewerte ich als statistischen Fehler. Was ein Scheuer kann, kann ich schon lange: Dieser Statistik vertraue ich, da ich sie selber fälschte. In Wahrheit sind es nämlich 93 %!"

Nehmt mehr Rücksicht! Ich meine
damit Randgruppen und so weiter.
Schließlich bin ich selber eine.
Alt bedeutet nicht: Gescheiter!

Dieser Monolog haut mich fast um. GottSeiDank sitze ich schon.

Hier ist heute auch erst der fünfte, und ich frage mich, wann du wohl Geburtstag hast. Es stand
auch nirgends zu lesen, wie alt du wirst. Aber ich vergesse auch vieles, weil ich nicht zuhören kann.
Altersflecken, Viren und Flüchtlinge kann man sich auch weglasern lassen, nur bei Absätzen klappt das nicht, die muss man erst einfügen. Und wir haben so viele Gemeinsamkeiten, solange wir uns nicht begegnen. Mein Stoff ist auch alle und den nächsten Termin beim Schmerztherapeuten habe ich erst am 28. Mai, am Tag der Bewegung. Also was jetzt meine Bewegung betrifft. Auch ich sollte meine Fenster putzen, überhaupt mal irgendwas putzen. Bei mir ist das Frohsein auch nicht, der nächste Termin ist für den 1. April vorgesehen. Ich habe weder Essenvorräte noch einen Bunker, ich kann mir nicht mal einen Absatz leisten. Die Randgruppen sollen den Rand halten, die wollen immer irgendetwas. Ich gehöre zu der Siriusgruppe, die ist extrem selten und eine Randgruppe der Randgruppen und am Aussterben begriffen, es gibt nur noch einen, den sogenannten Corona-Sirius. Dein Vierzeiler ist nicht schlecht, liegt wahrscheinlich an den Iltis-Eiern. Du bist halt ein Gourmet. Wann verschickst du denn die Einladungen zu deinem nächsten Geburtstag? Der muss doch bald sein und ich würde dir doch so gerne zum siebzigsten eine Flasche Rohrfrei schenken, mal was, was man auch gebrauchen kann oder eine App für Ausreden an der Kasse, wenn man nicht bezahlen kann. Was Nützliches halt, was alte Leute so brauchen, die sich von Schnorchelkraut ernähren. Aber dein Monolog ist nicht schlecht, und sag rechtzeitig bescheid, falls du mal Geburtstag hast.

Sirius

Stimmt ja auch, aber aus moralischen Gründen verschweige ich nun mal gerne meine Geburt. Nur damit niemand glaubt, er müsse mir deswegen an diesem Tag Geschenke machen. Ich nehme Geschenke nämlich zu jedem x-beliebigen Datum an. Womit ich allerdings gar nicht klar komme, ist diese süffisante Interpretation meines Seelenlebens, bzw. meines Seelenkomas. Du nimmst mich gar nicht Ernst, nur weil ich Karl heiße. Du glaubst wohl, wen Du hier vor Dir hast. Hä!?

PassMaUff: Ich bin doch nicht ballawupdich. Frage meine 2-D-Elefanten, die halten mich für einen Gott der sie erschuf. Oder nimm Galaxina, mein Gömböc auf Beinchen, die glaubt an mich und die Wiederauferstehung hier auf Erden falls sie wer anstupsen sollte. Frage Khamelia, sie wird es in Regenbogensprache enthusiastisch viel zu bunt treiben, während sie mich lobpreist.

Mein Schneider hat beim Anzug die Ärmel viel zu lang gestaltet. Manchmal kreisen kleine Planeten um meinen Kopf. Sieht zum Schießen aus, deswegen sind es auch keine Blaumeisen. Oft will ein Notarzt unbedingt in meine Wohnung, obwohl ich doch extra abgeschlossen hatte, weil ich in Ruhe am offenen Fenster Tourette-Syndrom-Übungen abhalte: Ihr torfnäsigen Blödeimer ihr, lasst euch endlich kompostieren. Oder kompottieren. Egal! Hauptsache tot! Übt ehrliche Selbstkritik und erschießt euch! Diese anthropogene Umweltemission muss endlich ein Ende finden. Finde ich!

Manchmal finde ich auch interessante, sprechende Steine, wenn ich als kleines Teesieb verkleidet an den Gestaden eines nah gelegenen Ozeans lustwandelnd nach dem Findling suche, an dem sich einst Tantalos abmühte. Oder war es Sisyphus? Die zwei verwechseln sich immer. Letztens stolperte ich über den Stein der Weisen, die mir knallharten Realisten nur Blödsinn versuchten auf die Nase zu binden.

Jedenfalls bin ich viel zu bescheiden. Immerhin habe ich dieser Welt Gullimumpfen und Gniffelkopf als sprachliche Erweiterung geschenkt. Behauptet Google, also muss es wahr sein.

Für eine fetzigere Pointe fehlt mir die Motivation. Tut mir außerordentlich nicht leid.

Kamelia (ohne h) kenne ich nur als Göttin der Damenbinden, aber die Regenbogensprache ist schön.
Und dein Seelenleben nehme ich sehr Ernst, auch wenn du Karl heißt. Die Süffisanz kommt nur durch meine Fehlinterpretation, die gönne ich mir, ich hab ja nicht mal Elefanten.

Aber welcher Ozean ist denn in eurer Nähe? Das Steinhuder Meer, haha?
Deine Übungen am Fenster finde ich aber sehr motivierend, ich schließe mich ihnen gerne an. Ich hab bisher nur gebrüllt: Ihr könnt mich alle mal am Arsch lecken! Und jeder wollte der erste sein! Glaub ich. Jedenfalls hat es bei mir geklingelt wie blöd, so schnell konnte ich gar nicht die Hose runterziehen.
Übrigens habe ich die Gullimumpfen bei Google auch gefunden! Die schreiben wirklich alles mit!
Wir müssen nur noch sehen, dass Google endlich kapiert, wann du Geburtstag hast.
Ich danke dir, Karl-Ludwig, für deinen wunderbaren Konter!

Sirius