Verena Güntner: „Power“ – Kinder gehen ihren Weg
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse: Verena Güntner erzählt in „Power“ schillernd und kühl von Verwandlungen und der Kraft der Entschlossenheit.
Ähnlich beinhart, wie es die Heldin ihrer Geschichte mit ihrer Mission handhabt, zieht die Schriftstellerin Verena Güntner den Roman „Power“ durch. „Power“ ist der etwas inadäquate Name für den kleinen Hund von Frau Hitschke, der verschwunden ist. Aber die Kraft, Macht, Energie, um die es in „Power“ geht, ist nicht klein. Sie ist archaisch und von unerwarteter Gewalt, nämlich nicht das Kinderspiel, als das das alles zunächst erscheinen mag.
Nicht klein, sondern ausgesprochen kraftvoll ist auch der Erzählton, den Güntner anschlägt – schlicht, groß, zuweilen biblisch groß, aber nicht pathetisch, jedenfalls nicht pathetischer als so: „Und es werden noch mehr werden in den nächsten Tagen, es werden sich weitere Kinder der Suche nach Power anschließen, am Ende wird keines übrig bleiben, kein Kind. Und die Häuser der Familien werden leer gefischt, die Kinderzimmer ausgetrocknet sein, auch wenn Kerze in diesem Moment noch nichts davon weiß.“
Eine sonderbare Geschichte bahnt sich an, und die Erzählstimme ist gut informiert – auch über den weiteren Fortgang –, lässt das aber selten durchblicken. Eng hält sie sich an Kerze, die ihrerseits aber ganz bei der Sache bleibt und die man heute im Sport und im Beruf als unbedingt fokussiert beschreiben würde. Dabei schwebt die Erzählstimme auch über dem Ganzen, schlüpft in diese und jene andere Figur, mäandert, blickt vor und zurück. Will nichts weiter als zu erzählen.
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