Arbeit in der Fleischproduktion: "Du bist kein Mensch für sie"
Deutschlands größter Fleischproduzent Tönnies ist auf Mitarbeiter aus Osteuropa angewiesen. Viele von ihnen beklagen prekäre Arbeitsbedingungen. Wieso wird hier aber trotz wiederholter Kritik nichts geändert?
Sergej (Name von der Redaktion geändert) hat mehrere Monate bei den "Anhalter Fleischwaren" in Zerbst gearbeitet. Das Unternehmen gehört zur "Zur-Mühlen-Gruppe" - und damit zu Tönnies, dem größten Fleischproduzenten in Deutschland. Angestellt war er aber bei Besselmann, einem Subunternehmer.
Er hat es so erlebt: "Du arbeitest dort wie ein Sklave auf der Plantage. Wie ein echter Sklave. Du bist kein Mensch für sie. Für sie ist das wichtigste, dass du arbeitest und ihnen Geld bringst". Sergej stammt aus der Republik Moldau. Die Wurstkisten seien sehr schwer gewesen, die Arbeitsräume sehr kalt und das Tempo der Maschine viel zu hoch.
"Dann schreien sie einen an, man solle doch gehen, wenn es einem nicht gefällt. Wenn du nicht so schnell arbeiten kannst, dann war es das, du bist gefeuert", erinnert sich Sergej. Die harte Arbeit sei trotzdem immer noch besser gewesen, als in der Republik Moldau für 200 Euro im Monat zu arbeiten. Als er sich darüber beschwerte, dass er in einem anderen Werk in Nordrhein-Westfalen eingesetzt werden sollte, sei ihm gesagt worden, er solle nicht mehr kommen. Ein offizielles Kündigungsschreiben bekam er nicht.
Thomas Bernhard ist Referatsleiter Fleisch in der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und kennt die Arbeitsbedingungen in der Fleischbranche. "Jeder, der aufmuckt, egal um was es geht - ob das um Stunden geht, die falsch aufgeschrieben worden sind, um Pausen, um 6- oder 7-Tage-Woche arbeiten, die fliegen sofort raus", beschreibt der Gewerkschafter die gängige Praxis.
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https://www.mdr.de/nachrichten/wirtschaf...ertrag-100.html
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