Die Pandemie und die Mächte
Experten: Coronakrise kann ökonomischen und politischen Abstieg Deutschlands und des Westens beschleunigen.
Die Coronakrise kann den ökonomischen und politischen Abstieg Deutschlands und der westlichen Mächte beschleunigen. Dies geht aus den jüngsten Wirtschaftsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und aus Analysen von US-Außenpolitikexperten hervor. Wie es etwa in der US-Fachzeitschrift Foreign Policy heißt, habe das "peinliche Debakel" der Trump'schen Krisenpolitik den Ruf der Vereinigten Staaten als eines Landes, "das weiß, wie man etwas wirkungsvoll tut", empfindlich geschädigt. Andere Länder seien eher bereit, sich an Staaten zu orientieren, "die den Höhepunkt der Infektion hinter sich haben" - etwa an China, urteilt der Präsident des renommierten Council on Foreign Relations. Auch die EU habe in der Krise versagt. Ökonomisch wird China laut dem IWF weniger unter der Pandemie leiden als die westlichen Länder: Seine Wirtschaftsleistung werde schneller als vermutet diejenige der Eurozone hinter sich lassen und sich derjenigen der Vereinigten Staaten annähern. Die sich abzeichnende Machtverschiebung wird im Westen von aggressiver Stimmungsmache gegen China begleitet.
Besonders schwer wird der dramatische Absturz der Weltwirtschaft laut der jüngsten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) die westlichen Industriestaaten und unter diesen vor allem die Länder der Eurozone treffen. Rechnet der IWF für das laufende Jahr mit dem Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung um 3,0 Prozent, so sagt er den Industriestaaten einen Einbruch um 6,1 Prozent voraus - 5,9 Prozent in den Vereinigten Staaten, 7,5 Prozent in der Eurozone. Deutschland steht demnach vor Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 7,0 Prozent. Dabei hebt der IWF ausdrücklich hervor, dass seine Vorhersage nur für den Fall gilt, dass die Covid-19-Pandemie in diesem Quartal ihren Höhepunkt erreicht und anschließend ihre Eindämmung gelingt. Dann könne es möglich sein, in den Industriestaaten im kommenden Jahr ein Wachstum von 4,5 Prozent zu erreichen - jeweils 4,7 Prozent in den USA und in der Eurozone, 5,2 Prozent in Deutschland. Freilich läge auch dann die Wirtschaftsleistung des Jahres 2021 im Westen noch klar unterhalb der Wirtschaftsleistung von 2019.[1] Laut IWF sind allerdings, sollten die rasche Eindämmung der Pandemie scheitern oder eine zweite, womöglich gar eine dritte Welle um sich greifen, beträchlich schwerere wirtschaftliche Einbußen möglich.
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https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8245/
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