Freundinnen forever, Nazis raus
In Chemnitz hält kein ICE: Paula Irmschlers Debütroman „Superbusen“ plaudert lustig von Leben, Liebe und Freundschaft in der sächsischen Provinz.
Paula Irmschlers „Superbusen“ ist jetzt schon ein Nr.-1-Bestseller bei Amazon, und zwar in der Kategorie „Erotikratgeber für Lesben“. Das wäre wieder einmal ein Beleg dafür, dass Algorithmen rein gar nichts vom Leben, oder von Büchern, verstehen – falls es nicht etwa doch Menschen sein sollten, die beim Großhändler die Kategorienzuweisungen vornehmen.
Andererseits ist Irmschler Redakteurin beim Magazin „Titanic“, so dass auch vorstellbar wäre, dass die Autorin diese Einordnung ihres Werks aus satirischen Gründen selbst betrieben haben könnte. Lesben, die auf der Suche nach einem Erotikratgeber an dieses Buch geraten sind, könnten sich jedenfalls zu Recht über Irreführung der Verbraucherin beschweren. Denn „Superbusen“ weiß keinen Rat, sondern gehört im weiteren Sinne in die Kategorie „Belletristik“. Oder „Humor“. Oder „Feminismus“. Die Frauen, die darin vorkommen, haben erotische Beziehungen fast ausschließlich zu Männern, ansonsten aber vor allem tolle Beziehungen zueinander. Denn „Superbusen“ feiert die Freundschaft.
Gefeiert wird im Roman ohnehin viel, was daran liegt, dass die Figuren eben jung sind, und da macht man das so. Außerdem spielt er in der Provinz, und da gibt es nichts anderes zu tun. Es sei denn, man studiert ernsthaft. Das aber hat die Ich-Erzählerin, die von ihren Freundinnen auf eine Weise „Gisela“ genannt wird, die nur ironisch gemeint sein kann, irgendwie nicht geschafft. Diese sogenannte Gisela jedenfalls, in Dresden geboren, war irgendwann mal zum Studieren nach Chemnitz gezogen, weil „man in Chemnitz Politikwissenschaft ohne NC studieren kann“, und ein paar Jahre später wieder dort weg, um ein zielloses Leben in Berlin zu führen.
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https://www.fr.de/kultur/literatur/freun...s-13698393.html
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