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Levavi oculos meos ad montes

#1 von Frollein a. , 10.05.2020 23:19

Lichtstreifen auf dem Weg zu den Hügeln,
Pausenmarkierungen aus dem Jenseits.

Der Blick zu den Wolkengespielinnen verrät
himmelblaues Glück.

Ein Gefallener grüßt am Wegesrand,
lädt mich ein
auf seinen Stumpf.
Ich streiche über
seine spröde Rinde.
Wann kam der Tod?

Mohnrot klatscht die Blüte,
im saftigen Grün - allein.

Es ist Zeit. Zeit für
Augenschmaus und Frühlingsduft.

 
Frollein a.
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zuletzt bearbeitet 11.05.2020 | Top

RE: Levavi oculos meos ad montes

#2 von Karl Ludwig , 11.05.2020 13:28

Ich wollte auch hinauf in die Berge sehen, doch hier gibt es nur Abraumhalten von Kali und Salz, und weit dahinter, außer Sicht, den Harz.

Nur den ersten Satz verstehe ich nicht: 'Lichtstreifen auf dem Weg zu den Hügeln, Pausenmarkierungen aus dem Jenseits.' Klar, der Titel stammt aus dem 121'sten Psalm. (gegoogelt) Biste auf Wallfahrt?

Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat.
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; dein Hüter schlummert nicht ein.
Siehe, er schlummert nicht ein und schläft nicht, der Hüter Israels.
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten zu deiner Rechten.
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht.
Der Herr behütet dich vor allem Bösen, er behütet dein Leben.
Der Herr behütet dein Gehen und dein Kommen von nun an bis in Ewigkeit.

Ich selber bin ja nicht besonders religiös. Aber die melancholische Stimmung kommt gut rüber. Auch ihre Auflösung in den letzten vier Zeilen passt! Kurz: Gefällt!


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

Karl Ludwig  
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zuletzt bearbeitet 11.05.2020 | Top

RE: Levavi oculos meos ad montes

#3 von Sirius , 11.05.2020 19:08

Ja, mir gefällt es auch. Und auch ebenso die versöhnenden letzten vier Zeilen, wenngleich die Gefallenen am Wegesrand nicht sein müssen.
Insgesamt wirklich wunderbar geschrieben!

Sirius


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RE: Levavi oculos meos ad montes

#4 von Frollein a. , 11.05.2020 19:55

Karl Ludwig, lieber, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin mitnichten auf Pilgerreisen, aber dieser Psalm hat es mir angetan und daher habe ich dazu geschrieben. Mit der lateinischen Überschrift wollte ich auf die Zeitlosigkeit dieser alten Worte hinweisen. Und darauf, dass man nicht religiös sein muss, um sie wirken zu lassen. Für mich geht es an die Verbindung mit einem großen Ganzen, was auch immer das sein mag.

Liebe Grüße

Frollen a.

und lieber Sirius, wenn man durch die Wald stapft, dann sieht man sie ständig - die Gefallenen... Ob vom Sturm gebeutelt oder durch Menschen Hand, sie begleiten einen, ob man will oder nicht.

Vielen Dank auch für deine Rückmeldung und überhaupt...

Liebe Grüße

Frollen a.

 
Frollein a.
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zuletzt bearbeitet 11.05.2020 | Top

   

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