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Nur die der Nacht

#1 von weegee , 10.07.2020 22:32

Da ist keine Autorität,
ein Blech bloß.
das zwischen dir
und Kindheit steht.

Keine Macht
über dir,
da ist nichts
hinter der verriegelten Tür.

Kein Gott, der dir
Brot und Butter schenkt,
kein Gott, der dich
aberlächelnd lenkt.

Da ist keine Autorität,
nur die der Nacht,
wenn sie
um die Seelen geht.

(weegee)


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
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RE: Nur die der Nacht

#2 von Sirius , 13.07.2020 17:53

Ich muss gestehen, dass ich den Text wieder mal nicht verstanden habe, also kann ich mich mal wieder wunderbar blamieren.
Aber ich höre dem Gesang der Nacht zu, der Stimmung, die sie bei mir entfacht -und mehr brauche ich nicht, damit mich die Zeilen ansprechen.
Wunderbar, weegee!

Sirius


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RE: Nur die der Nacht

#3 von scrabblix , 13.07.2020 17:57

Keines der Gespenster, die uns gelegentlich heimsuchen, ist so hartnäckig wie das Gespenst der Kindheit. Mag der Verstand des erwachsenen Kindes auch alles fein säuberlich sortiert und abgehakt haben, das Gepenst der Kindheit bohrt nächtens nur zu gern in der wunden Seele.

So kamen deine außergewöhnlichen Verse jedenfalls bei mir an, Jörn. Vielleicht liege ich auch völlig daneben, doch zumindest haben sie mich beschäftigt, deine Verse.

Liebe Lottegrüße


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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RE: Nur die der Nacht

#4 von weegee , 13.07.2020 19:14

Ja, Lotte, das kann es durchaus sein. Vielleicht hätte ich das Gedicht doch, der Verständlichkeit halber, EINEM ERWACHSENEN nennen sollen oder so ähnlich.

Es gibt keine Autorität bzw. weniger davon, als es scheint, weniger, als uns eingeredet wird. Keine Kirche, kein Elternhaus, Arbeitgeber?? die uns wirklich etwas zu sagen geschweige denn beizubringen hätten. Also - worauf beruft sich dann deren angebliche Autorität??? Eben! Vielleicht sind die eigenen Dämonen die einzigen, die man respektieren (und fürchten) sollte.

Die angeblichen Autoritäten treiben den Kindern die Kindheit aus, legt man sie ein Stück weit ab, nähert man sich vielleicht wieder ein Stück weit dem Kindsein an.

LG, und DANK EUCH fürs Lesen!

Jörn


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RE: Nur die der Nacht

#5 von scrabblix , 15.07.2020 21:02

Ich bin ja auch von mir ausgegangen, Jörn. Sämtlichen Autoritäten hatte ich schon früh den Rücken gekehrt und zum Abschluss meiner Schullaufbahn von unserem Direx, ein alter Herr mit Schmiß und lächelnden, weisen Augen, den Segen zu meiner Sicht bekommen, der da sagte:

"Meine Damen! Wenn Sie jetzt in das Berufsleben eintreten, tun Sie mir und sich den Gefallen: haben Sie niemals, hören Sie, niemals falschen Respekt." Es folgte eine kleine erläuternde Rede, die mit den Worten schloss: "Will Ihnen jemand Respekt einflößen, stellen Sie sich vor, wie er mit heruntergelassener Hose auf dem Pott sitzt und scheißt." Dies zu beherzigen, musste mir niemand zweimal sagen.

Daher maß ich der Nacht eine andere Bedeutung zu, da sie es immer mal wieder schafft, die alten Autoritäten aus dem Verlies zu befreien.


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RE: Nur die der Nacht

#6 von weegee , 16.07.2020 19:43

Was für eine schöne Geschichte, Lotte! Ich wünschte, ich hätte solch einen Direx, Lehrer oder solch Eltern gehabt. So muss man halt selbst drauf kommen...

LG, Jörn


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RE: Nur die der Nacht

#7 von Frollein a. , 16.07.2020 22:32

Lieber Jörn,

kein Gott, der dich
aberlächelnd lenkt...

das sind Worte, die mich sicher noch einige Tage lang begleiten werden.

Vielen Dank dafür! Aberlächelnd.... wie kommst du nur auf so etwas?

Frolleingrüße...

 
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RE: Nur die der Nacht

#8 von weegee , 17.07.2020 22:38

Die Vorstellung eines väterlichen, gutmütigen Schäfers mit Hipster-Bart der seine Schäfchen (WIR! Wir sind Schafe! Oder Fische, die ins Netz gehen!) zum Guten führt und lenkt, ist ein Aberwitz. Und übrigens handelt ein Schäfer IMMER im Interesse des Herdenbesitzers, nicht im Interesse der Schafe. Und wer soll DAS dann bitte sein? Und übrigens ist es die große Leistung der Renaissance, genau DIESE Vorstellung zu revidieren. Eigentlich ist der Mensch seit 500 Jahren von Gott emanzipiert. Es sei denn, er ist katholisch.

Vielen, lieben Dank, liebe Ann. Ein Verstehen deinerseits freut mich immer sehr. Das ist für mich eine Bestätigung. Und das Wort? Ist irgendwie plötzlich da.

LG, Jörn


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