Kai Diekmann, RWE und ein fiktives Bundesamt
Ein erfundenes „Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe“ fädelt unter einem Vorwand Gespräche mit Vorständen großer Unternehmen ein, darunter der Energiekonzern RWE. Das Wirtschaftsministerium wittert erst Betrug, aber rudert dann zurück. Recherchen von netzpolitik.org deuten auf einen anderen Hintergrund hin.
Einem fiktiven „Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe“ ist es gelungen, große deutsche Unternehmen hereinzulegen und unter einem Vorwand Gespräche mit Vorständen zu ergattern. Zu den Betroffenen gehört auch der Energiekonzern RWE. Das Bundeswirtschaftsministerium warnte in diesem Zusammenhang zunächst vor einem Betrug mit Corona-Soforthilfen und hat nach eigenen Angaben Strafanzeige gestellt.
Allerdings zeichnet sich nun ein ganz anderer Hintergrund ab. Dieser konkrete Betrugsverdacht ist wohl auf ein Missverständnis im Wirtschaftsministerium zurückzuführen. Nach Recherchen von netzpolitik.org handelt es sich bei dem fiktiven Bundesamt um eine Art Kunstprojekt.
Laut seiner Selbstbeschreibung will das fiktive Bundesamt die „deutsche Wirtschaft sicher durch die Krise“ bringen. So stand es zumindest auf einer im Juni registrierten Website:
https://web.archive.org/web/20200711081349/https://bakwh.de/
Zu sehen war dort auch ein ausgedachtes Zitat von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, in dem dieser die angebliche Behörde als „wichtigen Pfeiler in der Stabilisierung der deutschen Wirtschaft“ bezeichnete.
Das „Bundesamt für Krisenschutz und Wirtschaftshilfe“ steht im Zusammenhang mit einer zweiten Website:
https://web.archive.org/web/20200711104240/https://bmkc.de/
die einem fiktiven „Bundesministerium zur Abwehr von Kriminalität im Cyberspace“ gehören soll und bereits im Januar angemeldet wurde. Sowohl die Architektur der Seiten als auch einige Inhalte sind identisch. Darauf abgebildete Fotos scheinen mindestens teilweise computergeneriert zu sein.
Auf den Webseiten, bei Domain-Registrierungen sowie in E-Mails nutzten die Betreiber:innen eine Vielzahl von Namen. Unter anderem traten sie als „Heiner Stahl“ und „Herr Peters“ auf. Hinterlegte Anschriften führen zu echten Bundesministerien oder einem Geschäftshaus in Berlin-Mitte.
Weiterlesen:
https://netzpolitik.org/2020/kunstprojek...ives-bundesamt/
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