Gefährliche Klassen und der "Screen New Deal"
Wie sich in letzter Zeit herausstellte, hat das Coronavirus Sars-CoV-2 eine unerwartete Nebenwirkung. Es bringt Dinge ins Bewusstsein, die eigentlich schon immer bekannt, aber von der Öffentlichkeit und der Mehrheitsgesellschaft erfolgreich verdrängt worden waren. Die Zustände in der deutschen Fleischindustrie, die faktische Entrechtung der osteuropäischen Arbeiter, ihre Unterbringung in beengten, heruntergewirtschafteten Unterkünften - all das ist seit vielen Jahren kein Geheimnis, aber bisher nahm kaum jemand davon Notiz. Nun schaut die Öffentlichkeit hin, weil die menschenunwürdigen Zustände durch die Corona-Pandemie auch eine gesundheitliche Bedrohung für den Rest der Gesellschaft darstellen.
In anderen Ländern geschieht Ähnliches. Die Öffentlichkeit nimmt Notiz von sozialen Verwerfungen, die seit Jahrzehnten das Leben der Armutsbevölkerung prägen, von denen sich jedoch die bürgerliche Gesellschaft erfolgreich geistig und materiell abschotten konnte - von den Wohn- und Lebensbedingungen in den Armenvierteln von Sao Paolo bis zu den fragilen Existenzen von Millionen indischer Wanderarbeiter.
Dabei erschien Covid-19 in den Anfängen der Pandemie eher als Seuche der Wohlhabenden. Vielfach wurde das Virus als Mitbringsel teurer Urlaubsreisen eingeschleppt. Nach Brasilien zum Beispiel reiste es komfortabel mit dem Flugzeug, in den Körpern von betuchten Brasilianern, die sich einen Urlaubstrip zum Karneval in Venedig leisten konnten.
Aus diesen privilegierten Zonen hat sich das Virus jedoch zielstrebig seinen Weg in die von ihm bevorzugten menschlichen Ökosysteme gebahnt - in die Elendsviertel, in denen ganze Familien in einem kleinen Verschlag wohnen, in Massenunterkünfte, Flüchtlingslager, in Schlachthöfe, Paket- und Logistikzentren.
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https://www.heise.de/tp/features/Gefaehr...al-4838755.html
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