Zwang ist legitim
Eine Test-Verpflichtung für Reiserückkehrer ist trotz des unbestreitbaren Eingriffs in die Persönlichkeitsrechte richtig. Sie kann die Allgemeinheit schützen und ein deutliches Signal setzen.
Es ist wieder einiges los an der Covid-19-Front, die Zahl der Infizierten ist in den vergangenen Tagen erheblich gestiegen. Das war so vorhersehbar, wie es beunruhigend ist. Auch wenn manche Leute das Gefühl haben, Corona sei vorbei, zeigen die Neuinfektionen unmissverständlich: Das Virus wartet nur - auf die Fehler der Menschen.
Und Fehler werden derzeit jede Menge gemacht, gerade auch von Urlaubern. Deshalb ist es richtig, Rückkehrer aus besonders gefährdeten Gebieten zum Schutz der Gesamtbevölkerung genau in Augenschein zu nehmen, auch unter Zwang.
Zurückgekehrte Urlauber machen - neben den Arbeitern in manchen Branchen - einen zunehmenden Anteil an den Neuinfizierten aus, mittlerweile sind es zehn Prozent. Sie bringen das Virus aus den Ferien mit - manche, obwohl sie sich sehr vorsichtig verhalten; andere weil sie in engen Flugzeugen mit vielen anderen Reisenden zusammensitzen oder weil sie fernab der Alltagssorgen die Pandemie vergessen. Die Gefahr wächst, wenn Urlauber ausgerechnet jene Länder besuchen, die wegen ihrer hohen Viruslast oder des mäßigen Umgangs mit den Gefahren als Risikogebiete gelten.
Es ist deshalb richtig, dass die Gesundheitsministerkonferenz schon am Freitag allen Reiserückkehrern die Gelegenheit gegeben hat, sich binnen 72 Stunden auf Sars-CoV-2 testen zu lassen. Wer diese Chance ausschlägt und aus einem Risikogebiet zurückkehrt, muss sich zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben.
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https://www.sueddeutsche.de/politik/coro...entar-1.4980157
Anmerkung Jens Berger: Wieder einmal lassen die Leitartikel jegliche Spur von Differenzierung fehlen und wieder einmal verteidigt man verbissen die Politik der Bundesregierung proaktiv gegen Kritik. Wer in Luxemburg (Risikogebiet lt. AA) shoppen geht, muss sich danach also einem Zwangstest unterziehen, während Alten-, Krankenpfleger und Ärzte in Krankenhäusern nur bei sehr konkreten Verdachtsfällen getestet werden. Inhaltlich ist das nicht zu verteidigen, es geht nur noch um Psychologie.
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