Krieg und Klima
Auch wenn es keine öffentlichen, allumfassenden Messwerte zu den Emissionen der Bundeswehr und anderer Militärapparate gibt, so ist eines klar: Die Emissionen sind enorm. Die Abschaffung der Bundeswehr und aller Militärapparate wäre damit nicht nur ein bedeutsamer Schritt für den Aufbau eines solidarischen Zusammenlebens, das sich nach den Bedürfnissen der Menschen und der Umwelt richtet, sondern auch ein logischer und erforderlicher Schritt für den Klimaschutz
Krieg zerstört Mensch und Umwelt, daher ist es nicht verwunderlich, dass die Militärapparate weltweit einen erheblichen Einfluss auf den Klimawandel haben. Erst letztes Jahr sorgte die Studie von Neta Crawford von der Boston University für Schlagzeilen, denn diese zeigte auf, dass das US-amerikanische Verteidigungsministerium der größte institutionelle Verbraucher von fossilen Brennstoffen weltweit ist.
Im Jahr 2017 lagen die Treibhausgasemissionen der Einsätze des US-Militärs bei 59 Millionen Tonnen CO2 und damit etwa bei der Menge, die auch die Industriestaaten Schweden und Dänemark freisetzten. Bezieht man jedoch die dazu erforderliche Militärindustrie und die durch sie verursachten Treibhausgasemissionen mit ein, so lagen diese im Zeitraum von 2011 bis 2017 bei durchschnittlich stolzen 153 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.[
Tatsächlich ist es schwer, offizielle Zahlen der militärisch verursachten CO2-Emissionen zu finden, denn solchen Erhebungen werden meistens nicht gemacht. Auf Drängen des US-amerikanischen Verhandlungsteams wurden die Kraftstoffe aus den im Kyoto-Protokoll verpflichtenden Berichten ausgeklammert, die vom jeweiligen Militär bei UN-Einsätzen außerhalb der eigenen Landesgrenzen verbraucht werden. Die Emissionen müssen damit weder dokumentiert noch gemeldet werden. Im Übereinkommen von Paris, das 2015 verabschiedet wurde, taucht der Begriff „Militär“ nicht ein einziges Mal auf. Immerhin wird die Bundeswehr einmal im Klimaschutzbericht der Bundesregierung 2018 genannt, jedoch mit den Worten: „Die Emissionen der militärisch genutzten Fahrzeuge bleiben […] unberücksichtigt.“ Auch im Klimapaket kommt die Bundeswehr nicht vor, obwohl diese „den überwiegenden Teil aller CO2-Emissionen von Bundes-Institutionen (geschätzt auf ca. 60%)“ verursacht. Doch auch wenn es keine öffentlichen, umfassenden Messwerte zu den Emissionen der Bundeswehr und anderer Militärapparate gibt, so ist eines klar: Die Emissionen sind enorm. Nicht nur die Luftschläge, sondern auch die ständig laufende Kriegseinübung, die Errichtung und die logistische Versorgung der Militärstützpunkte sowie die mit dem Militär zusammenhängende Rüstungsproduktion setzen täglich massenweise Treibhausgase frei. Abgesehen davon digitalisiert die Bundeswehr ihr Gefechtsfeld – das heißt, immer mehr Energie wird verbraucht, um die steigende Zahl an technischen Gerätschaften, mit denen Soldat*innen hantieren, am Laufen zu halten.
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http://justicenow.de/2020-07-31/krieg-und-klima/
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