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Das Meer am 31. August

#1 von Sirius , 15.09.2020 17:32

Am Morgen ein gut gekleideter Landstreicher

Was er sieht und was er nicht sieht: Jürgen Hosemann beschreibt „Das Meer am 31. August“
Es ist eine klassische Schreibübung: Setz dich hin und schildere, was du siehst. Vielleicht hat Jürgen Hosemann mit solch einem Rat schon Autoren die Angst vor dem leeren Blatt genommen. Egal, wohin man schaut, etwas passiert immer. Und dann laufen auch noch die Gedanken durch den Kopf.
Hosemann ist Lektor beim S.-Fischer-Verlag, Mitherausgeber der Werke Wolfgang Hilbigs. Sein Debüt als Buchautor gibt er jetzt bei Berenberg mit dem schmalen, in hellblaues Textil gebundenen Band „Das Meer am 31. August“. Am Strand von Grado in Italien, dicht bei Triest und nahe an der slowenischen Grenze gelegen, hat er noch vor dem Morgengrauen das Hotel verlassen, in dem seine Frau und Tochter schlafen.

Hosemann schaut und wartet. Er rechnet mit Licht und Wellen und Schiffen, er trifft einen Mann, der im Ganzkörperanzug mit einer Harpune Jagd auf Fische macht, sieht Frühschwimmerinnen ihre Bademäntel ablegen, beobachtet die professionellen Vorbereitungen für den Sonnentag beim Aufspannen der Schirme und Ordnen der Liegen, amüsiert sich über den Polizisten auf einem Fahrzeug, das aussieht „wie eine Kreuzung aus Rollstuhl und Golfwägelchen“. Der Autor lässt das Leben um sich geschehen und die Dinge auf sich zukommen, kaum einmal ist er Teilnehmer dessen, was er sieht. „Allein mit dem Meer zu sein hieß eben vor allem auch, allein zu sein.“ So detailliert er seine Beobachtungen aufschreibt, so sichtbar werden sie der Leserin.

Erstaunlicherweise sieht er wenig Überraschendes, so wie den gut gekleideten Landstreicher am Morgen, so wie die Krabbenhaufen am Abend. Überraschend ist vielmehr seine schwankende Aufmerksamkeit. Dass er wiederholt staunt, etwas erst spät entdeckt zu haben, einen Frachter, ein Kind, ein Ding, das am Strand lag und fortgenommen wurde, ohne dass er es bemerkt hat. Manchmal findet er Bilder von verblüffender Ausdrucksstärke: „Der Wind so sachte, als schiebe er ein Mädchen auf einem Kinderfahrrad.“

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/juerg...r-90039488.html


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Sirius
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