Paul Maars Kindheitsbuch "Wie alles kam"
Erinnerungen sind wie Pfützen nach einem Starkregen: Mit „Wie alles kam“ hat der „Sams“-Autor Paul Maar seinen eigenen, wunderbaren Kindheitsroman geschrieben.
GERRIT BARTELS
Es dürfte eine reine Vorsichtsmaßnahme sein, wenn der allseits geschätzte Kinderbuch- und Theaterautor Paul Maar die Autobiografie seiner Kindheit als Roman bezeichnet. Maar, der 1937 in Schweinfurt geboren wurde, weiß um die Unzuverlässigkeit seiner eigenen Erinnerungen, um das Lückenhafte daran. Weshalb er das gleich zu Beginn seines Buchs „Wie alles kam“ (S. Fischer, Frankfurt/Main 2020. 302 S., 22 €.)thematisiert.
Er spricht davon, dass Erinnerungen keinen großen Fluss bilden, peu à peu nie zu einem breiten Strom werden würden, sondern sie vielmehr „verstreute große und kleine Pfützen nach einem Starkregen“ seien. „Schafft man es, mit einem Stock eine Furche zu einer benachbarten Pfütze in die feuchte Erde zu ziehen, verbindet sich der Inhalt der einen mit der anderen zu einer starken Erinnerung. Die meisten Pfützen bleiben aber isoliert.“
Sein Buch folgt demnach zunächst keiner stringenten Chronologie, gerade während der ersten Hälfte. Erst im letzten Drittel mündet es relativ zielgerichtet in Maars Jugendzeit. Da erzählt er schließlich davon, wie er seine Frau Nele kennenlernt oder er eine Italienreise mit zwei Freunden macht, eine richtiggehende Bildungsreise nach Rom und Florenz, und zwar mit dem Fahrrad.
Ja, und da erzählt er auch, wie er zu seiner rothaarigblaugepunkteten „Sams“-Figur gekommen ist, die ihn als Kinderbuchautor so berühmt gemacht hat. Selbst seiner im hohen Alter an Demenz leidenden Frau widmet Maar ein anrührendes, seltsam aus dem Buch herausragendes Kapitel.
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/der-e...m/26159298.html
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