Klassisch » Langeweile

#1 von Dilemmaemma , 11.10.2020 22:20

Langeweile F1

Durch der Städte Wolken bricht
dieses faltergleiche Blau
und die Häuser bleiben bunt,
wie das Federkleid vom Pfau.

Lange! Lange weilt bei uns
unsrer Langeweile Hauch
und das Wolkenazur geht,
wie des Schornsteins Rauch.

LANGEWEILE F2

Durch der Städte Wolken bricht
dieses falterleichte Blau
und in Häusern bleibt es bunt,
wie das Federkleid vom Pfau.

Lange! Lange weilt bei uns
uns‘rer Langeweile Hauch
und das Wolkenazur strahlt
durch des Schornsteins Rauch.

#2 von weegee , 12.10.2020 20:49

Das ist gut! Das ist gut, Dilemmaemma! Das hat etwas Zart-Morbides. Morbides wieder, aber auch Zartes. Und da sind auch ins Blut gehende Wortfindungen:

Zitat von Dilemmaemma im Beitrag #1
dieses faltergleiche Blau

Zitat von Dilemmaemma im Beitrag #1

und das Wolkenazur geht,
wie des Schornsteins Rauch.

Unter Langeweile verstehe ich hier weniger die Langeweile eines Individuums (Dich), als vielmehr eine von Grund auf abgestumpfte, gelähmte Gesellschaft, die keinerlei Empathie mehr hat.

Pfiffig das Wortspiel:

Zitat von Dilemmaemma im Beitrag #1
Lange weilt bei uns
unsrer Langeweile

Deinen Hang zum Morbiden, zum Trauertal kann ich durchaus nachempfinden. Aber biete auch... Lösungen an. Wie in diesem Gedicht. Mit Lösungen meine ich hier: z. B. die Zartheit und Schönheit von Licht und Natur, die Du dem allgegenwärtigen Grau entgegensetzt.

Das ist alles nur mein bescheidenes Empfinden, keine Kritik.

LG, Jörn

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