Nur im Geiste
Ohne Menschen war die Nacht.
Aber von der Felswand fielen
In der weißen Strahles Gleichmut
Viele Silben, ganz aus Wasser..
Aber Bäume rund in Blüte
Standen – eine Lämmerherde
In des Mondes Silberschwemme,
Ganz in sich war die Natur.
Ohne Menschen war die Nacht.
Aber was im Zelt der Blüten
Bräutlich ruhte! Was die Bäume
In des Lenzes Treiben wussten!
Doch ich sah nur trunkne Runen,
Ganz aus Holz.. O fremden Duft
Trug der Wind an mir vorüber.
Ganz in sich war die Natur.
Ohne Menschen war die Nacht.
Und mein Herz lag auf der Schwelle
Dieses Festes, halb schon drüben,
Doch vom Geiste jäh gehalten -
Und er sprach: „Du Herz aus Erde!
Alt wie Wind und Mond und Wasser,
Zu den gleichen Melodien
Hab ich dich hindurchgewandelt,
Werd ich, wenn du heimwehsüchtig
Nach der Sprache aller Dinge,
Dir aufs neu die Zunge lösen.
Und wie Baum und Quelle sprichst du:
Nur im Geiste der Natur.“
Stefan Andres
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