"Für „Milchmann“ wurde Anna Burns mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Zurecht: Mit irrwitziger Komik erzählt der Roman von einem jungen Mädchen, das in einer repressiven Gesellschaft aufwächst und sich gegen deren Sexismus zu wehren weiß.
Was für eine fabelhafte Übersetzung! Anna-Nina Kroll hat der 18-jährigen Erzählerin des Romans „Milchmann“ auch im Deutschen genau die ambivalente Mischung aus Schnoddrigkeit und Unschuld verpasst, mit der die nordirische Autorin Anna Burns sie erdacht haben muss. Von diesem eigensinnigen Charakter lebt das ganze Buch, und er zeigt sich in der Sprache: „Der Tag an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb.“
Nicht nur in diesem rasanten ersten Satz der Geschichte, die von dort aus im Rückblick entrollt werden wird, verweigert die Erzählerin es, Personen und Orten Namen zu geben. Der „Milchmann“ ist der Anführer einer Rebellen-Gruppe, der sie bedrängt und verfolgt. Der Junge, in den sie verliebt ist, heißt „Vielleicht-Freund“, Schwager und Schwestern werden durchnummeriert und die ersten hart bekämpften Feministinnen des Ortes sind die „Themen-Frauen“..."
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