Ich mag die Küsten von Australien,
die rote Farbe und die Infernalien
der buschgebrannten Erde,
ich mag Pferde und ihr Schnauben,
Kirchenfensterstrahlen und den Glauben
an die Mondgeschichten und das Licht,
die mag ich, die vergess` ich nicht.
Ich mag das Salz in rauen Winden,
ich mag das Brummeln in den Linden,
ich mag wortgetupfte Weiten
und das stille Lyrikgleiten
durch Gedichte dieser Welt,
das ist, was mich häufig hält
in den trüben, langen Tagen
voller ernster Sinnesfragen.
Ich mag tauchen, fliegen sehr,
durch die Lüfte und durchs Meer,
ich mag die nachtgetränkten Fahrten
und die Veilchen in dem Garten,
all das mag ich und viel mehr
Kunterbuntes, das, was quer,
ungenormt und wild sich zeigt,
alles, was in Wolken schweigt,
mag ich heute, gestern, morgen,
mag die Liebe und die Sorgen,
mag, dass dies absurd hier klingt,
mag, was mir der Pluto singt,
denn ich liebe diese Welt,
die Geschichten mir erzählt.
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Das ist ein sehr schönes Gedicht, Ann, aus wachsamen Augen geboren.
Und du hast deine Arme ausgebreitet - um die ganze Welt zu umarmen.
Mit herzerfrischenden Zeilen!
Liebe Grüße
Jonny
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Lieber Jonny
genau das habe ich getan....das hast du sehr treffend formuliert!
Vielen Dank, dass du meinen Worten gefolgt bist.
Liebe Grüße
Ann
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Registriert am: | 27.01.2016 |
Hallo!
Das Gedicht gefällt mir sehr.
Ich bin ein Pessimist. Ich würde auch gerne so empfinden. Aber vielleicht sind gerade Pessimisten große Träumer, da für sie die Welt schöner sein sollte, als sie es sehen.
Ich würde an deiner Stelle einen durchgängigen vierbeinigen Jambus verwenden. Aber du bist der Dichter dieses Gedichtes und musst es selbst entscheiden. Ich habe dein Gedicht gerne gelesen und habe mich auch mit deinem Gedicht gerne auseinandergesetzt.
Das ist meine Fassung deines Textes:
Ich mag die Küsten von Australien.
Ihr reines Rot. Die Infernalien
der ganzen buschgebrannten Erde.
Ich mag auch all die schönen Pferde
und auch der schönen Pferde Schnauben
und jedes guten Menschen Glauben
und Mondgeschichten und das Licht
und was ich mag, das vergess‘ ich nicht.
Ich mag das Salz in rauen Winden.
Ich mag das Brummen in den Linden.
Ich mag die wortgetupften Weiten
und das einsame Gleiten
durch die Gedichte dieser Welt,
das ist, was Menschen häufig hält
in all den trüben, langen Tagen
mit all den schweren Lebensfragen.
Ich mag tauchen, fliegen sehr.
Durch Lüfte und durch blaues Meer.
Ich mag die nachtgetränkten Fahrten
und all die Veilchen in dem Garten.
Ich mag das und noch sehr viel mehr
und all das, was sich grad‘ und quer
und ungenormt und wild sich zeigt
und alles, was in Wolken schweigt.
Ich mag das Heute, Gestern, Morgen.
Ich mag die Liebe und die Sorgen.
Ich mag, wie absurd alles klingt
und was mir unser Pluto singt.
Ich liebe die verrückte Welt,
die mir Geschichten erzählt.
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Sehr schön, liebe Ann. Besondes, dass Du "die Liebe UND die Sorgen" magst.
Einzig die Formulierung:
"all das mag ich und viel mehr"
...da hatte ich sofort Volker Lechtenbrinks Rauchestimme im Ohr, Karo-Kaffee-Geschmack am Gaumen. Vielleicht geht es aber nur mir so. Einen besseren Vorschlag habe ich nicht, vielleicht würde eine kleine Umstellung weg von Lechtenbrink führen.
Aber ansonsten: KLASSE, formal perfekt und sehr einfühlsam.
LG, Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Liebe Dilemmaemma und Jörn,
ich habe mich bewusst für keinen durchgehenden Rhythmus entschieden, um zu zeigen, dass das Leben, das ich mag holprig sein darf und nicht glatt sein muss.
Was Lechtenbrink angeht, so gebe ich dir recht, Jörn, das ist mir im Eifer des Schreibens gar nicht aufgefallen. Ich bin ganz erstaunt, welche Liedzeilen mein Unbewusstes anscheinend abgespeichert hat.
Liebe Grüße und danke für eure Kommentare und Anregungen
das Frollein
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Liebes Frollein,
mir scheint, dein LI hat sich hier seine ganze Lebensfreude heraus geschrieben.
Herrliche, die Welt umarmende Verse, die mir so, wie sie da stehen gefallen.;-)
Leo (gedanklich die Welt umarmend)
Schreiben macht schön.
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Wie schön, liebe Leo, Sirius freut sich bestimmt auch, wenn wir hier die Welt umarmen!!!
Liebe Grüße und danke fürs mitumarmen
Frollein a.
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