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Ans Sterben

#1 von weegee , 14.05.2021 22:34

Ein Wind verpfeift
was von dir
noch übrig ist:
ein Duft unter Fingernägeln,

der graue Hut
Erinnerung,
der Fisch an deinem Ohr,
der seit Kindheit knabbert.

An jeder Ecke
kennt man keinen Menschen
und die Liebe schimpft
auf dünnen Hölzern.

(weegee)


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
weegee
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RE: Ans Sterben

#2 von Frollein a. , 14.05.2021 23:30

Lieber Jörn,

die letzten beiden Zeilen finde ich unglaublich stark! Die Liebe schimpft/auf dünnen Hölzern. Bei diesen Worten stelle ich mir die Liebe als zeternde Krähe vor, die zwischen zwei Tiraden verzweifelt nach Regenwürmern pickt. Wie laut kann Liebe sein?

Ein Gedicht zum Nachdenken, denn auch an meinem Ohr knabbert ein Fisch seit langem...

all the best

Ann

 
Frollein a.
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RE: Ans Sterben

#3 von weegee , 15.05.2021 23:03

Zitat von Frollein a. im Beitrag #2
denn auch an meinem Ohr knabbert ein Fisch seit langem...


Ich weiß, liebe Ann.

Und LIEBE kann brüllend-laut sein wie zwei Düsenjets oder so still wie eine alt-ägyptische Grabkammer.

Danke Dir sehr für Deinen Kommentar...

Jörn


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RE: Ans Sterben

#4 von Sirius , 17.05.2021 17:30

Dieses Gedicht nehme ich in meinen Favoriten auf. Vom Titel bis zum letzten Wort kommt mir jedes Wort entgegen und liest sich in die Seele.
Einfach großartig, weegee!


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RE: Ans Sterben

#5 von weegee , 17.05.2021 20:45

Puuh! Dank Dir, Sirius, für das übergroße Lob! Und dass Du nicht fragst, was der Fisch am Ohr zu suchen hat. Ich weiß es nämlich nicht. Er ist halt da.

So, und jetzt fängt es hier gewaltig an zu riechen. Das ist nämlich seit langem ein Gedicht von mir, mit dem der Autor selbst auch mal wieder zu 100% zufrieden ist.

Jörn


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