Kommunale Unternehmen: Verdacht auf Vetternwirtschaft auf dem Bau
Ein vom Balkan stammender Sub-Unternehmer setzt seit Jahrzehnten Müllverbrennungsanlagen instand. Dabei lernt er die Schattenseiten der deutschen Bauindustrie kennen: fragwürdige Bestellungen von Fotoausrüstung, dubiose Geldflüsse und kaum erklärliche Mehrzahlungen. Als er darauf hinweist, auch um die Kommunen vor dem Schaden zu schützen, werden keine Konsequenzen gezogen.
Zoran Pavlovic (Name geändert) erinnert sich noch genau an das Datum seiner Ankunft in Deutschland: „Am 13. September 1978 bin ich am Ostbahnhof angekommen.“ Pavlovic ist damals Facharbeiter für Schweißarbeiten an Kraftwerken, eine jugoslawische Firma entsendet ihn in die DDR. Er arbeitet für verschiedene Unternehmen, 1994 gründet er schließlich seine eigene Firma für Industriemontagen, spezialisiert auf Schweißarbeiten an großen Industrieanlagen wie Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen.
Heute sitzt Pavlovic in einem kleinen Büro in Berlin, hinter ihm an der Wand hängt eine große Skizze des Kessels einer Müllverbrennungsanlage. Er erinnert sich, was seine Erwartung an Deutschland war: „Es gibt in diesem Land die Möglichkeit, mit ehrlicher Arbeit sehr viel Geld zu verdienen, so habe ich gedacht. Heute bin ich enttäuscht, dass das nicht überall so ist.“
Enttäuscht ist Pavlovic vor allem von einem seiner Auftraggeber, dem Duisburger Baukonzern Mitsubishi Power Europe (MPE). Der Konzern baut fossile Kraftwerke und ist auch darauf spezialisiert, im Auftrag deutscher Kommunen Müllverbrennungsanlagen instandzuhalten – ein Geschäft, bei dem die Kommunen laut Pavlovic nicht ausreichend hinschauen.
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