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Hanns-Josef Ortheil: "Ombra"

#1 von Sirius , 08.11.2021 17:11

Hanns-Josef Ortheil: „Das hört sich an wie eine Krankheit“

Hanns-Josef Ortheil, der jetzt seinen 70. Geburtstag feiert, erzählt in „Ombra“ davon, wie er nach einer schweren Operation wieder zum Schreiben und damit zum Leben findet.
Hanns-Josef Ortheil ist seine Besessenheit nicht direkt anzumerken, die er selbst kürzlich in Frankfurt als „eigentlich schon irre“ bezeichnete. Aber höflicher ist es natürlich zu sagen: Hanns-Josef Ortheil pflegt eine Obsession, und „pflegt“ ist ein schönes Wort dafür, denn sie beschert ihm einen Beruf, auf den sich eine solide Existenz gründen ließ. Mehrere solide Existenzen, darunter auch die eines langjährigen Direktors und Hochschuldozenten des Literaturinstituts Hildesheim.

Das war nicht der Plan, so zwingend es Jahrzehnte des Schreibens und schier unzählige Bücher später erscheint. Im neuen Buch „Ein Kosmos der Schrift“ nähern sich Ortheil und sein Lektor Klaus Siblewski anlässlich von Ortheils 70. Geburtstag am heutigen Freitag zunächst einmal über viele Seiten der Geburt eines Schriftstellers an. Im neuen Buch „Ombra“ stellt sich Ortheil der Mitarbeiterin einer Rehaklinik so vor: „Ich bin Schriftsteller, Professor für Literarisches Schreiben, Pianist, Vortragskünstler und im Nebenberuf Eisenbahnlandwirt. Jeden dieser Berufe liebe ich.“ „Eisenbahnlandwirt“, eine Tätigkeit, die man unter Umständen nachschlagen muss. Sie existiert.

Zwei neue Bücher auf einmal. Das ist eine Menge. In „Ombra“ gibt es allerdings eine Szene, in der der Erzähler, der Ortheil heißt und unverhohlen (aber nicht in jedem Detail verpflichtend) Ortheil ist, von einer Psychologin darauf angesprochen wird, dass er in einem Jahr drei Bücher veröffentlicht habe. Sie meint „Die Mittelmeerreise“ (Herbst 2018), „Wie ich Klavierspielen lernte“ (Frühjahr 2019) und den Hemingway-Roman „Der von den Löwen träumte“ (Herbst 2019). „Das macht mich stutzig“, so die Psychologin. Der Erzähler erwähnt beiläufig, dass es ein viertes Buch gebe, das sei freilich nicht umfangreich („Italienische Momente“), und er erklärt: „Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt belastet gefühlt.“ Da er sich bei der Reha von einer schweren Herzoperation erholen soll, ist die Psychologin nicht ohne weiteres zu überzeugen. Die Leserin auch nicht, aber leichter als die Psychologin. Zu sehr vibriert „Ombra“ vor Leben, sobald aus dem „Nicht mehr schreiben“ ein „Noch nicht schreiben“ wird, sich also in der körperlichen und psychischen Notlage wieder eine Aussicht auf Leben auftut.

Zwei neue Bücher. In einem davon, „Ombra“, entwickelt und startet der Erzähler Ortheil gegen Ende die Idee für das zweite, „Kosmos der Schrift“. Am Anfang von „Ombra“ denkt er, er werde nie mehr schreiben oder Klavierspielen können. Der Untertitel „Roman einer Wiedergeburt“ ist keine Übertreibung, es ist keine Übertreibung zu sagen, dass für Hanns-Josef Ortheil Leben und Schreiben restlos in eins gehen.

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/hanns...t-91095083.html


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Sirius
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