Orientierungsleistung mangelhaft
Der Hass auf die Ungeimpften
Wie hart darf man Leute bestrafen, die eigentlich nichts angestellt haben?
Wenigstens steht fest, wer schuld ist. Die Corona-Fallzahlen schießen in lichte Höhen, Journalisten spekulieren schon wieder über den wahrscheinlichen Zeitpunkt des nächsten Lockdowns, die deutsche Regierung stuft Österreich als Hochrisikogebiet ein – und alle wissen, wer für diese Katastrophen die Verantwortung trägt: die Ungeimpften. Hätte sich ein substanzieller Teil dieser Leute anders entschieden, gäbe es jetzt einen goldenen Herbst und die Aussicht auf einen Winter wie damals.
Ist das so? Zumindest ist es die Botschaft, die die Regierung, viele Experten und die meisten Medien seit Monaten trommeln. Von einer „Pandemie der Ungeimpften“ sprechen der Bundeskanzler und der Gesundheitsminister bei fast jedem Auftritt. „Die Menschen müssen zur Impfung gezwungen werden“, schrieb profil-Herausgeber Christian Rainer in seinem Leitartikel vor einer Woche. Oliver Vitouch, Rektor der Universität Klagenfurt, zweifelt an der intellektuellen Ausstattung der Verweigerer. Diese sollten „beizeiten beginnen, darüber nachzudenken, ob eine Universität das Richtige für sie ist“, schrieb er jüngst in einem Mail an die Studierenden.
Von geselligen Zusammenkünften aller Art sind die Ungeimpften seit der Einführung der 2G-Regel bereits ausgesperrt. Aber das reicht nicht. Bundeskanzler Alexander Schallenberg will einen bundesweiten Lockdown. Erst wenn die Unbelehrbaren kaum noch aus dem Haus dürfen, scheint die Gefahr gebannt. In Oberösterreich und Salzburg soll es schon ab Montag so weit sein.
Der Ton in dieser Debatte lässt den Schluss zu, dass es nicht bloß um Seuchenbekämpfung geht. Nach fast zwei Jahren Ausnahmezustand hat sich eine Menge Wut aufgestaut, die sich irgendwo entladen will. Das Virus selbst taugt eher schlecht als Hassobjekt; da sind die verhuschte Nachbarin, die auf Bachblüten und Kräutertee schwört, und der FPÖ-Sympathisant mit Bill-Gates-Aversion besser geeignet.
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https://www.profil.at/meinung/der-hass-a...pften/401805967
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Auch ich finde das Kesseltreiben gegen Ungeimpfte nicht so richtig toll. Was mich aber heute auflachen ließ, war die Meldung, dass das Anti-Wurmmittel Ivermectin in weiten Teilen Österreichs ausverkauft ist, weil damit (u. a. auch nach Meinung des Chefs der rechten FPÖ, Herbert Kickl) eine Erkrankung mit Covid-19 bekämpft werden könne.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Anti-Wurm...le22933463.html
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