Mirko Bonné: Nie mehr Nacht
Markus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
Nie mehr Nacht erzählt schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs, bei der zahllose junge Männer umkamen, die kaum älter als Jesse waren. Dem Zeichner aber ist es zunehmend unmöglich, die Verheerungen des Krieges künstlerisch darzustellen. Doch beinahe noch schwerer fällt es ihm, den Tod der geliebten Schwester zu vergessen. Denn während ein dramatisches Kapitel europäischer Geschichte auf unheimliche Weise in ihm auflebt, stellt sich Markus Lee einem Trauma der eigenen Jugend und Abgründen seiner Familie.
Rezensionen
»Nie mehr Nacht ist der Glücksfall eines schwebend leichten Romans von großer Tiefe.«
Die Jury des Deutschen Buchpreises 2013 in der Begründung der Shortlist-Nominierung
»Der Autor erweist sich als behutsamer, leiser Entdecker von verdrängter Schuld und vergessenen Opfern.«
Ursula März, Deutschlandradio Kultur
»Bonné ist mit seinem neuen Roman ein Wagnis eingegangen, wie es zur Zeit nur wenige unserer Romanautoren auf sich nehmen.«
Walter Hinck, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Geschickt vernetzt Bonné verschiedene Zeit-, Wirklichkeits- und Identitätsebenen zu einem spannungsreichen analytischen Drama. Ein gelungenes literarisches Wagnis!«
Renée Zucker, RBB Quergelesen
»So gekonnt, wie Bonné es versteht, die rasantesten Szenen in Zeitlupe ablaufen zu lassen, so leichthändig jongliert er auch mit den möglichen Lesarten.«
Ulrich Baron, Süddeutsche Zeitung
»Eine große Stärke des Romans liegt in den mit Bedacht gewählten und poetisch geschilderten Schauplätzen, an denen der Held seine Einsamkeit leben kann.«
Ulrike Sarkány, NDR Kultur
»Es ist große Kunst, wie Bonné von dieser fortschreitenden Melancholie erzählt. Wirkt sie doch nie larmoyant oder destruktiv, sondern dient immer einer (...) Erkenntnis.«
Gabriele Weingartner, Die Rheinpfalz
https://www.schoeffling.de/buecher/mirko.../nie-mehr-nacht
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