Verschlafen
Heute morgen konnte ich nicht aufstehen, weil mein Wecker verschlafen hatte.
Das sind manchmal die Schikanen, unter denen ich leide und führen muss. Ja, führen! Meinen Lebenswandel nämlich, du Doof!
Das ist nicht angenehm, wenn man erst gegen Mittag in den Tag reinläuft, noch völlig verschlafen und feststellt: Die haben alle schon gefrühstückt, die sind wahrscheinlich schon mit dem zweiten Mittagessen fertig.
Und so gieße ich mir erst mal ganz spontan ein Glas Milch über Tisch, Bücher und Hose. Nur so zum Wachwerden. Natürlich nicht! Sondern weil ich Dämel noch schlaftrocken taumle.
Also zunächst die Weltlage sorterieren: Was hab ich versäumt, was muss ich jetzt tun und ist jetzt endlich der Scheiß Kaffee fertig?
Die Post! Haben die es heute bis zu meinem Briefkasten geschafft? Ich schaue mal nach. Halt, erst die Hose anziehen. Werbung, Werbung, Rechnung, Drohbrief, Rechnung, Einladung vom Pfaffen, am Sonntag seinen Gott aufzufressen. Abendmahl am Morgen. Ich kann aber nicht, weil ich meinen Kotzbeutel vollmachen muss.
Das Wetter ist auch schon da. Die Pillen! Ich muss die Pillen nehmen, bevor die nächsten fällig sind, aber sonst bin ich gutgelaunt, also griesgrämig wie immer.
Ich rede dem Wecker für seine Pflichtverletzung ordentlich ins Uhrwerk, lege eine CD in den Toaster, überweise den Strom mit dem Vermerk „für sexuelle Gefälligkeiten“ und rufe bei 1x1 an, ob schon Anrufe für mich abgehört wurden.
Jetzt an die Arbeit. Erst mal einen Magenbitter frühstücken, dann Zigaretten drehen. War ich schon duschen und auf dem Klo? Scheiße. So komme ich ja nie hinter dem Tag her.
La Düsseldorf anwerfen, warten, welcher Nachbar zu schreien beginnt, dann zu dem und fragen, ob er mir drei Würfelzucker für den Tee leiht. Fencheltee natürlich, der entschlackt, sonst muss ich das auch noch machen.
Heute ist Freitag, also Altpapier entsorgen. Ich schnüre ein Paket mit alten Zeitung und kiloweise Werbung, adressiert an meinen Nachbarn, klebe einen Retourzettel von Amazon drauf und ab mit dem Dreck. Die Tante am Postschalter hat schlechte Laune. Ich heitere sie wieder auf, indem ich ihr verrate, wo der nächste Altkleider-Container steht, wenn sie jemals aus ihrer Uniform herauskommt.
Ich fühle mich gut, wenn ich den Menschen helfen kann.
Auf dem Drei-Buden-Weihnachtsmarkt halten gerade einige die 2.G-Regel ein: Gesoffen & Gekotzt. Ich schimpfe zu Recht: „Setzt gefälligst vorher eure Masken auf!“
In der U-Bahn will eine Herde Gelbwesten irgendwas ganz wichtig kontrollieren. Da kann ja jeder kommen. „Zeig du erstmal deinen Pimpfausweis!“, herrsche ich einen an.
Abends ist meine Laune nicht so gut, weil ich mit meiner Existenz niemanden beglückt habe.
Die Leute sind unfreundlich und undankbar, das betrübt mich in meiner täglichen Mission.
Da werde ich wohl zu Weihnachten noch etwas nachlegen müssen..
Sirius
Reset the World!
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Du hast aber auch einen Stress, Sirius. Wie schon das alte Sprichwort sagt: Rentnerjahre sind keine Herrenjahre!
"Pimpfausweis" ist super! Hoffentlich bekommst du jetzt keine Anzeige wegen Diskriminierung Kleinwüchsiger.
Liebe Lottegrüße in dein Wochenende
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Oh ha, Sirius, das klingt nach ganz übler Laune und dabei hast du noch nicht mal das Wetter erwähnt, welches die Laune ja bekanntermaßen noch stark beeinträchtigen kann. Wen wunderts, bei dem Stress...So ein verschlafener Tag kann echt anstrengend sein, hoffentlich merkt sich dein Wecker das.:-)
Schmunzelgrüße von Leo
Schreiben macht schön.
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Hallo ihr beiden,
ich bedanke mich sehr für euere lieben Kommentare!
Sirius
Reset the World!
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