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Ich bin ein Putin-Versteher

#1 von Karl Ludwig , 05.03.2022 13:28

Jetzt guckt nicht so verstört. Der Mann ist 70 Jahre alt und leidet unter Gesichtsmuskelparalyse, - seine Wachsfigur bei Tussauds sieht lebendiger aus als das Original, welches nicht loslassen will, weil es nicht kann, und es nicht kann, weil es nicht will! (Oh, wie befriedigend ist es doch, diesen Psychopaten als „es“, oder „das da“ zu bezeichnen)

Ich verstehe ihn. Ich bin 71,5 Jahre alt, selber ein Psychopat (für ein echtes Steak könnte ich einen Mord begehen) und kann glaubhaft versichern: Die Prämortalwut auf das ganze Elend wächst mit jedem weiteren Tag, den man sich so durchschwächelt: „Lasst es mich allen noch mal so richtig zeigen.“

Vielleicht handelt es sich dabei um einen Speziesreflex. Bei mir bin ich mir da sicher und unterdrücke diese Zwischenhirnanfälle absichtlich mit Schokolade und nativen Kräutern, denn sonst … Aber holla!

Außerdem wird in einer Autokratie der Rudelführer bei Schwäche schnell an den Katzentisch verbannt, - wenn er Glück hat und den Ereignissen nicht zum Opfer fällt. Ceausescu und Mussolini sind bekannte Beispiele von Landesvätern welche von undankbaren Untertanen gemeuchelt wurden. Milosevic sollte sogar vor das Kriegsverbrechertribunal, starb aber vorher im Gefängnis.

Ich möchte auch nicht für meine Sünden vor ein irdisches Gericht gezerrt werden. Doch genau das könnte Putin blühen. Warum verstehen viele Menschen einfach nicht, dass alte Männer wie er und ich mehr Gemeinsamkeiten haben, als ich selber mit meinem früheren Ich (Lasst Euch diesen Satz mal auf der Zunge vergehen, vielleicht tröstet er Euch auch).Vom Es ganz zu schweigen, bzw. das Es einfach in Gier umtaufen. Das Überich beschränkt sich auf Zeter und Mordio, doch die Rufe verhallen ungehört im Dschungel der vom Es verkündeten Gewissheiten: Ich, mir, mein, mich! Mehr! Macht! (und für Karl-Ludwig mehr Makrelen!)

In diesem Alter zählt man die Reste der umgangssprachlich davon schwimmenden Felle. Man leugnet die Heimtücke des Alterns solange es geht, bläht herum, präsentiert zukünftige Siege, schwängert eine knackige Genossin (wg. Erbmonarchie, äh, -diktatur), und …; auf keinen Fall schreiben alternde Machtmenschen diplomatische Benimmbücher. Das haben Putin und ich auch noch gemeinsam. Ich verstehe auch gut die Entourage, die etwas von der Macht abhaben will: Wenn du es nicht besiegen kannst – verbünde dich damit. So habe ich es selber im Zweifelsfall immer gehandhabt, - nach einer knappen Machtklärung stellte ich mich auf die Seite vom System. Das war auch meistens nett zu mir, ließ mich in Ruhe und verrechnete meine Ausfallzeiten mit den vorher geleisteten viel zu hohen Steuern. Bin ein natural born Opportunist.

Das eigene Verblassen, den Sturz in die Bedeutungslosigkeit kann man nicht weg lügen. Genau so wenig, wie die eigene Konditionierung in den Jahren als Geheimer Schlapphut. Der war sein ganzes Leben lang Feind des Westens, eine berufsbedingte Grundparanoia steht schon in der Stellenbeschreibung. Weg lügen wäre so, als wenn ich den Hippie in mir leugnen würde, bloß schlimmer. Und hat er nicht auch Recht? Ich jedenfalls kann mich gut an Amerikas fehlgeschlagene Versuche erinnern, den Neopostkolonialismus in etlichen Weltgegenden auszurufen. Zimperlich waren die Demokratien ganz gewiss nicht:

Wenn schon alles kaputt gemacht wird, dann aber von uns. Jawollja!

Ich verstehe Putin gut. Psychopaten aller Länder, vereinigt euch. Besucht mich. Lasst uns vernünftig reden. Und dann messen wir die Pimmellängen, dividieren durch das Bruttosozialprodukt, multiplizieren mit der Anzahl verfügbarer Atombomben und ziehen das Ergebnis vom Verstand ab. Der Sieger wird Schwarmführer.

Für Euch, die Ihr so entsetzt seid:
Ihr tut mir echt ein bisschen leid.
Für mich ist Krim fast hinterm Mond,
-und bald genauso unbewohnt.


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Karl Ludwig  
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zuletzt bearbeitet 05.03.2022 | Top

RE: Ich bin ein Putin-Versteher

#2 von Sirius , 07.03.2022 19:36

Ich bin froh, Karl-Ludwig, dass das nur eine Satire ist. Die aber ist großartig! Ganz toll auch die Berechnung zum Schwarmführer. So wurden ja früher auch die Klassensprecher gewählt.

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