Abgehörter Funkverkehr soll Kriegsverbrechen in Butscha belegen
Aufnahmen, die der BND abgefangen haben soll, sollen auf Gräueltaten russischer Soldaten in Butscha hinweisen. Einigen Aussagen lassen sich demnach Fotos zuordnen.
Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat Funksprüche russischer Militärs abgefangen, die neue Erkenntnisse zu getöteten Ukrainern in Butscha enthalten. Dies berichten der Spiegel sowie die Nachrichtenagentur dpa. Demnach würden in der abgehörten Funkkommunikation Morde an Zivilisten besprochen, einzelne Funksprüche sollen sich auch fotografierten Leichen zuordnen lassen. Die dpa schreibt, die Funksprüche zeigen zudem, dass außerhalb von Kiew im März auch paramilitärische Einheiten im Auftrag der russischen Armee eingesetzt waren.
Wie der Spiegel berichtet, soll in einem Funkspruch ein Soldat einem anderen schildern, er und seine Kollegen hätten eine Person von ihrem Fahrrad geschossen – entsprechende Bilder wurden am Sonntag veröffentlicht. In einem anderen Funkspruch soll ein Mann sagen: Man befrage Soldaten zunächst, dann erschieße man sie.
In Butscha waren nach dem Abzug russischer Militärs am Wochenende ein Massengrab und zahlreiche auf offener Straße liegende Leichen entdeckt worden. Die russische Regierung dementierte vehement, dass russische Kräfte für diese Kriegsverbrechen verantwortlich sind. Die Regierung in Moskau spricht von einer Inszenierung der ukrainischen Regierung, von gefälschten Fotos und Videos. Belege dafür gibt es keine.
Der Spiegel schreibt, die Abhörerkenntnisse des BND könnten die Dementis aus Moskau möglicherweise entkräften. So legten die Aufnahmen nahe, dass es sich bei den Gräueltaten weder um Zufallstaten handele noch um Aktionen einzelner aus dem Ruder gelaufener Soldaten. Das Material deute vielmehr darauf hin, dass Morde an Zivilisten Teil des üblichen Handelns der russischen Militärs geworden seien, möglicherweise sei es Teil einer Strategie. Es gehe darum, unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten und Widerstand zu ersticken.
Der deutsche Auslandsgeheimdienst hat dem Bericht zufolge inzwischen auch die "zuständigen parlamentarischen Stellen in Berlin" informiert.
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https://www.zeit.de/politik/ausland/2022...riegsverbrechen
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