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Dirk Kurbjuweit: "Der Ausflug"

#1 von Sirius , 14.04.2022 16:38

Dirk Kurbjuweit: "Der Ausflug"
Im Brandenburger Herz der Finsternis

Wie verlässlich ist die eigene Moral? In seinem neuen Roman "Der Ausflug" entfacht Dirk Kurbjuweit ein philosophisches Gedankenexperiment.

Der Schriftsteller und Journalist Dirk Kurbjuweit, Verfasser von neun hochgelobten Romanen und einer Novelle, scheint ein Faible für Krisengebiete zu haben: In seinem Roman Kriegsbraut entrollte er 2011 die Geschichte einer jungen Deutschen, die beschließt, Soldatin zu werden, und als Fernmelderin nach Afghanistan geht, wo sie zwischen Wüstencamp und Erkundungszügen die Liebe entdeckt und darüber in ein moralisches Dilemma gerät.
Drei Jahre später machte er in Angst den saturierten Berliner Bezirk Lichterfelde zum Krisengebiet und zeigte, wie ein Stalker das innere Gleichgewicht einer Familie so lange stört, bis Krieg ausbricht und geschossen wird.

Und in seinem neuen Roman mit dem unschuldigen Titel Der Ausflug sind es nun die Flussläufe im Spreewald unweit Berlins, die Kurbjuweit zum Krisen- und Kriegsgebiet für vier Freunde erklärt. Eine Kanutour führt die Vier unversehens ins Herz der deutschen Finsternis – und Kurbjuweit spielt tatsächlich ziemlich unverhohlen auf Joseph Conrads weltberühmte, 1899 erschienene Langerzählung an, indem er die berühmte Vorlage um den Seemann Charlie Marlow, der von seiner Reise in Zentralafrika als Kapitän eines Flussdampfers und der Grausamkeit gegenüber Eingeborenen berichtet, in das Berliner Umland der Gegenwart verlegt und aus den sogenannten dort lebenden "Eingeborenen", die bei Conrad noch die Opfer waren, nunmehr Täter werden lässt. Obendrein spielt er bewusst mit jenen heiklen Bruchlinien deutscher Rassismusdebatten, die seinem Buch vermutlich gesteigerte Aufmerksamkeit bescheren werden. Doch worum geht es?

Die Historikerin Amalia, ihr Bruder Bodo und die Familienväter Gero und Josef brechen von Berlin aus zu einem Wochenendausflug in den Spreewald auf: Sie wollen zwei Kanus mieten und sich eine Zeit lang durch das vielarmige Flussdelta treiben lassen, zu rasten und bei Alkohol die Erinnerungen an die alten gemeinsamen Tage wieder aufleben zu lassen. Kaum aber haben sie ihre Zimmer in dem Gasthof bezogen, stoßen sie im Schankraum auf eine Horde Einheimischer, die sie
 spüren lässt, was sie von Menschen wie Josef, der schwarz ist, halten.

Weiterlesen:

https://www.zeit.de/kultur/literatur/202...roman-rezension


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Sirius
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