Flüsterlied (1936)
Fritz Brügel
Man sieht uns nicht,
man kennt uns nicht,
wir tragen keine Zeichen.
Die List des Feinds verbrennt uns nicht,
Er kann uns nicht erreichen.
Man fängt uns nicht,
man hört uns nicht,
wir leben nicht im Hellen
Der Hass des Feinds zerstört uns nicht
das Netz der stummen Zellen.
Wir spinnen unsre Fäden fort,
das Netz wird immer dichter.
Von Stadt zu Stadt,
von Ort zu Ort,
trotz Henker, Kerker, Richter.
Wir sind wie Atem, Luft und Wind,
der Feind kann uns nicht greifen.
Er starrt sich seine Augen blind
und fühlt nur, dass wir reifen.
Die heut im Grau des Dämmerlichts
die schmalen Wege graben:
Sie haben nichts, sie haben nichts,
sie werden alles haben.
Reset the World!
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Da ich zur Zeit DAS SIEBTE KREUZ von Anna Seghers verschlinge, beziehe ich das Gedicht voll und ganz auf die Verfolgung und Internierung und Ermordung der letzten kommunistischen / linken Zellen im faschistischen Deutschland. Es könnte auch ein Kampflied sein der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg.
Das Gedicht läuft einem kalt den Rücken rauf und runter. Mit dem Wissen von heute.
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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