KORRUPTION
Bestechungsvorwürfe in Südafrika: Wie die Deutsche Telekom half, Staatskonzerne zu plündern
Die Deutsche Telekom soll in Südafrika jahrelang Schmiergeld gezahlt haben, um Aufträge zu erhalten. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt jetzt. Deutsche Konzerne zählten zu den größten Profiteuren der Korruption unter dem ANC-Präsidenten Jacob Zuma. Eine gemeinsame Recherche mit Welt am Sonntag.
Makano Mosidi bekommt die unmissverständliche Botschaft in einem Hotel in Johannesburg überreicht. Es ist Oktober 2016 und Mosidi ist die IT-Chefin von Transnet, der staatlichen Eisenbahn Südafrikas.
Transnet sucht gerade einen Anbieter für die Lieferung von Computern und Mosidi möchte ein sauberes Verfahren. Doch der Chef der Frachtsparte von Transnet droht ihr. Das Beschaffungswesen könne „eine lebensgefährliche Angelegenheit“ sein. Er fragt Mosidi, so stellt sie ihr Verständnis des Treffens später vor einer Untersuchungskommission dar, ob sie wisse, was es bedeute, sich gegen die Flut zu stellen.
Die Flut, gegen die sich Mosidi stellen wollte, ist die Korruption in Südafrika und ihre internationalen Helfer. Zum Beispiel T-Systems, ein IT-Dienstleister im Besitz der Deutschen Telekom mit Sitz in Frankfurt am Main. T-Systems beliefert die südafrikanische Eisenbahn schon seit 2010 mit Computern und IT-Ausrüstung. Ende 2015 soll der Auftrag anlässlich einer turnusmäßigen Verlängerung des Rahmenvertrags zum ersten Mal ausgeschrieben werden.Für Mosidi ist der Fall klar: Eine südafrikanische Firma hat das Bieterverfahren gewonnen und sollte den Auftrag erhalten. Doch immer wieder soll der Konzern aus dem fernen Deutschland auf unerklärliche Weise bevorzugt werden. Mosidi wird unter Druck gesetzt und soll Vermerke zugunsten von T-Systems unterschreiben. Notgedrungen notiert sie ihre abweichende Meinung am Rande der Papiere. Am Ende erhält T-Systems den Auftrag.
Und zwar mutmaßlich nicht, weil der Konzern mit Leistung punktete. Was Mosidi damals nicht wusste: Der deutsche Konzern hatte offenbar jahrelang Gelder an ein mafiöses Netzwerk gezahlt, das während der Präsidentschaft des ANC-Politikers Jacob Zuma Einfluss auf südafrikanische Staatsunternehmen hatte und an den offiziellen Wegen vorbei Aufträge vergab. Es saugte südafrikanische Staatskonzerne aus – jene Firmen, die eigentlich die südafrikanische Bevölkerung mit Strom, Wasser und sicherem Transport versorgen sollen.
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https://correctiv.org/aktuelles/korrupti..._eid=7a83bdcc66
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