"Die Kriegsverbrecherlobby":
Wie die Deutschen Mördern halfen
Felix Bohr durchleuchtet in "Die Kriegsverbrecherlobby", wie sich seit 1945 auch Demokraten für Nazi-Täter engagierten.
Eine Rezension von Gerhart Baum
Die Nachkriegszeit in Westdeutschland nach 1945 wurde zwar zu einer Erfolgsgeschichte, war aber auch eine unrühmliche Abklingzeit des Nazismus, der inmitten des demokratischen Aufbruchs vielerorts noch präsent war. Das zeigte sich im Einsatz der noch lebendigen Nazi-Netzwerke und erstaunlicherweise auch an den Aktivitäten angesehener Demokraten und Institutionen im Nachkriegsdeutschland für die deutschen Kriegsverbrecher, die im Ausland verurteilt worden waren und dort in Haft saßen. Von diesem weithin vergessenen Engagement erzählt das Buch Die Kriegsverbrecherlobby von Felix Bohr, Spiegel-Redakteur und Zeithistoriker. Besonders hervorstechend war der Fall des SD-Chefs Herbert Kappler, des "Henkers von Rom", der 1944 in einer "Sühnemaßnahme" für getötete deutsche Sicherheitskräfte 335 Zivilisten bei Rom erschießen ließ und dafür 1948 in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Im niederländischen Breda verbüßten drei SS-Angehörige lebenslange Strafen für ihre Mitschuld an massenhaften Judendeportationen. Bohr untersucht, wie sich die bundesdeutsche Öffentlichkeit, wie sich die Politik und die Diplomatie im Laufe der Jahrzehnte – die letzten Inhaftierten kamen erst 1989 frei – verhielten.
Weitelesen:
https://www.zeit.de/2018/51/die-kriegsve...rechen-beihilfe
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