Die offene Wunde
In seinem nachgelassenen "Selbstversuch" verarbeitet der Literaturwissenschaftler Gerhard Neumann eine Kränkung, die ihm der Dichter Paul Celan zufügte.
Gerhard Neumann war einer der einflussreichsten und mächtigsten Literaturwissenschaftler der letzten Jahrzehnte. Das wirkt immer noch überraschend, wenn man seine samtene Stimme und seinen verbindlichen Habitus ("Wenn Sie so wollen ...") im Ohr hat, seine einfallsreichen Wechselspiele zwischen "Natur und Kultur" oder "Lizenz und Tabu" - oft ausgeführt an den Lieblingsobjekten Kafka und Kleist. Das zelebriert er auch gleich auf den ersten Seiten seines autobiografischen "Selbstversuchs", den er kurz vor seinem Tod im Jahr 2017 noch fertigstellte. Fast augenzwinkernd, nichtsdestoweniger aber kathederwirksam finden sich da lieb gewordene Formulierungen wie "Niemand hat die Lage genauer beschrieben als Heinrich von Kleist" und "Vielleicht ist es Kafka gewesen, der diese neue Situation besonders scharf beleuchtet hat".
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