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Trockenes Toastbrot

#1 von Sirius , 24.10.2022 16:51

Trockenes Toastbrot
Ernährungsarmut in Deutschland: Millionen betroffen. Linke und Sozialverbände fordern Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel

Das gibt es auch hierzulande: Ernährungsarmut. Also, armutsbedingte Fehl- und Mangelernährung. Millionenfach. Vereinzelt sogar Hunger. Wenig überraschend, besonders betroffen: einkommensschwache Haushalte und Grundsicherungsbezieher. »Wir wissen, dass die Regelsätze der Grundsicherung nicht für eine gesunde Ernährung ausreichen«, sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, am Freitag zu jW. Studien hätten dies längst belegt. Im Klartext: Sieben Millionen Menschen in Deutschland, die in der sozialen Mindestsicherung sind, trifft Ernährungsarmut. Hinzu kämen jene, so Bentele weiter, »die Anspruch auf Leistungen hätten, sie aber nicht beantragen, kurz, die versteckten Armen«.

Was meint das Bundeskabinett dazu? Ina Latendorf (Die Linke) hat nachgefragt. Die Antwort seitens des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sei »skandalös«, rügte die agrarpolitische Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion am Freitag im jW-Gespräch. In der ministeriellen Antwort vom 6. Oktober, die jW vorliegt, steht unter anderem, dass »bei informiertem, preisbewusstem Einkauf eine gesunderhaltende Ernährung aus dem Regelbedarf« möglich sei. Und »in welcher Art, Form und welchem Umfang« Arme ihren Bedarf an Ernährung deckten, sei ferner eine »individuelle Entscheidung«. An echten, wirksamen Hilfen Betroffener bei Mangelernährung und Hunger hätten die Ampelkoalitionäre offenbar kein Interesse, ärgerte sich Latendorf.

Deutlich wird auch Foodwatch. Das Problem werde in Deutschland weitgehend ignoriert, die Bundesregierung leugne es sogar, befand Luise Molling, bei der Verbraucherschutzorganisation für Recherche und Kampagnen zuständig, gegenüber jW. »Die Ampel verpasst Millionen armutsbetroffener Menschen in Deutschland eine Ohrfeige.« Bemerkenswert dabei ist der Schwenk. Denn vor nicht allzu langer Zeit hatte vieles noch anders geklungen. Gutachter des BMEL waren 2020 zu folgendem Schluss gekommen: In der Bundesrepublik gebe es »armutsbedingte Mangelernährung und teils auch Hunger«, was »mit hohen individuellen und volkswirtschaftlichen Folgeproblemen (und -kosten)« einhergehe.
Die sind vielerorts spür- und erkennbar. Molling: »Der enorme Ansturm auf die Unterstützungsangebote der Tafeln zeigt, dass sich die Ernährungsarmut aktuell drastisch verschärft.« Zudem belaste die Teuerungswelle stark, vor allem bei Lebensmitteln, die nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im September im Vergleich zum Vorjahr um knapp 19 Prozent gestiegen seien. Und die zu erwartenden Folgen? Mollings düstere Prognose: »Mehr Hunger und eine noch schlechtere Ernährungssituation, insbesondere auch von armutsbetroffenen Kindern, da unausgewogene, also nährstoffarme und zugleich energiedichte Lebensmittel günstiger sind als ausgewogene.«

Was ist zu tun? Dreierlei. Die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel müsse auf null abgesenkt werden, forderte Linke-Politikerin Latendorf. Die Schulverpflegung habe künftig ausgewogen, gesund und – ganz wichtig – kostenlos zu sein. Darüber hinaus müssten die Regelbedarfssätze in der Grundsicherung angehoben werden, um 200 Euro monatlich. Ein Forderungskatalog, den Sozialverbände und Verbraucherschutzorganisationen ähnlich formulieren. Vor allem die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. »Das würde gerade Menschen mit kleinem Einkommen entlasten, denn sie geben einen großen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus«, weiß Bentele vom Sozialverband VdK. Sonst bleibe als Hauptnahrungsquelle am Ende des Monats oft nur das: trockenes Toastbrot.

Weiterlesen:

https://www.jungewelt.de/artikel/437154....-toastbrot.html


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Sirius
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