Amazon Ring:
Selbst Wohnzimmer-Aufnahmen sind nicht vor Polizei sicher
Ein Mann aus dem US-Bundeststaat Ohio sollte der Polizei Aufnahmen aus seinem Wohnzimmer vorlegen, obwohl nur gegen seinen Nachbarn ermittelt wurde. Als er sich weigerte, legte die Behörde einen richterlichen Beschluss bei Amazon Ring vor. Das Unternehmen gab alle verfügbaren Aufnahmen an die Polizei heraus.
Mehr als 10 Millionen Menschen haben in den USA eine Überwachungskamera-Klingel von Amazon installiert. Wie sich herausstellt, überwachen diese Menschen ihre Grundstücke und Häuser nicht nur für sich selbst, sondern werden zum verlängerten Arm polizeilicher Überwachung. Dabei können sich die Kund:innen nur schlecht gegen die Herausgabe dieser privaten Überwachungsaufnahmen wehren.
So erging es Michael Larkin aus Hamilton in Ohio. Wie Politico berichtet, hat der Mann 21 Kameras von Amazons Ring installiert, nicht nur auf seinem Gelände und an der Haustür, sondern auch in seinem Haus. Eines Tages bekam Larkin eine Anfrage der Polizei, die erklärte, sie führe eine Drogenermittlung gegen einen Nachbarn durch und benötige Videos von „verdächtigen Aktivitäten“ zwischen 17 und 19 Uhr an einem Abend im Oktober. Larkin kooperierte und schickte Clips von einem Auto, das in diesem Zeitraum mehr als zwölf Mal an seiner Kamera vorbeifuhr.
Doch die Polizei wollte noch mehr sehen. Sie forderte Larkin auf, weitere Aufzeichnungen zur Verfügung zu stellen, dieses Mal von mehreren Tagen – doch Larkin weigerte sich. Kurze Zeit später informierte Ring ihn per E-Mail, dass die Polizei dem Unternehmen einen richterlichen Beschluss (PDF) zugestellt hatte, um die Aufnahmen zu erhalten. Nicht nur von einer Kamera an der Tür, sondern von allen, auch aus dem Inneren seines Hauses.
Wer nicht kooperiert, bekommt einen Beschluss
2018 von Amazon aufgekauft, sind die Heimüberwachungsprodukte von Ring in den USA in den vergangenen Jahren sehr populär geworden. Das Unternehmen stellt Systeme zur Videoüberwachung von Häusern, Haustüren und Grundstücken her, die mit dem Smartphone bedient und mit dem Türöffner gekoppelt werden können. Auch Geräte zur Überwachung innerhalb von Wohnungen und für die Überwachung von privaten Autos gehören zum Repertoire. Die Aufnahmen werden 180 Tage auf den Servern von Ring gespeichert.
Michael Larkin erzählt Politico, dass er sich gegen die Herausgabe seiner privaten Aufnahmen wehren wollte. Schließlich sollte sie für eine Ermittlung genutzt werden, in der er nicht einmal Verdächtiger war. Doch Larkin konnte sich keinen Anwalt leisten. Das Unternehmen schickte deshalb nach der kurzen Einspruchsfrist von sieben Tagen alle auf ihren Servern gespeicherten Aufnahmen an die Polizei. Zum Glück hatte Larkin die Kameras in seinem Haus so eingestellt, dass sie nur im Falle eines Einbruchs filmen. Dennoch wurde auch jede Menge Material, das Larkin selbst zeigt, an die Polizei verschickt.
Weiterlesen:
https://netzpolitik.org/2023/amazon-ring...polizei-sicher/
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