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Umgang mit psychischen Krisen: Tödliche Polizeieinsätze

#1 von Sirius , 05.05.2023 16:13

Umgang mit psychischen Krisen: Tödliche Polizeieinsätze

Jedes Jahr erschießen Polizist*innen Menschen, die in einer psychischen Ausnahmesituation sind. Wir zeigen, wie wenig die Polizei auf solche Situationen vorbereitet ist – und veröffentlichen ein seit Jahren umstrittenes Geheimdokument der Polizei NRW.

Es sind fünf Schüsse aus der Maschinenpistole eines Polizisten, die Mouhamed Lamine Dramé töten. Der 16-jährige Geflüchtete stirbt am Nachmittag des 8. August 2022 im Hof einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund. Ein Betreuer hatte ihn mit einem Messer in der Hand im Hof kauernd entdeckt und die Polizei gerufen. Bereits am Vortag hatte der Jugendliche Suizidgedanken geäußert. Mouhamed Dramé wurde von den Menschen getötet, die ihn davon abhalten sollten, sich umzubringen.
Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen Menschen von Polizist*innen erschossen werden, während sie in einer psychischen Ausnahmesituation sind. Sie drohen etwa, sich umzubringen oder leiden an einer Psychose. Allein aus den letzten drei Jahren gibt es Berichte über mehr als ein Dutzend solcher Fälle.
In einer Kooperation mit ZDF Die Spur sind wir der Frage nachgegangen: Wie gut sind Polizist*innen auf solche Situationen vorbereitet? Um das herauszufinden, haben wir 38 Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) an Innenministerien, Landespolizeien und Polizeischulen gestellt. Wir haben Schulungsunterlagen, Handlungsanweisungen und interne Vorgaben der Polizei angefordert.

Außerdem wollten wir ein genaues Bild davon bekommen, wie groß das Problem im Umgang der Polizei mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen ist. Weil es zwar etliche Berichte über solche Fälle, aber keine offizielle Statistik dazu gibt, haben wir alle Bundesländer um genaue Zahlen gebeten und versucht herauszufinden, welche Daten zu dieser Frage erhoben werden.
Erstmals können wir nun auch ein Geheimpapier der Polizei Nordrhein-Westfalen zugänglich machen. Das zuständige Innenministerium hat es mehr als fünf Jahre unter Verschluss gehalten und erst nach einer Klage von uns herausgegeben. Die Polizei NRW müsse „robuster” und „durchsetzungsfähiger” werden, steht in dem Dokument. Expert*innen sehen einen Zusammenhang zwischen solchen Forderungen und einer Entwicklung hin zu Polizeieinsätzen, die nicht mehr auf Deeskalation und Kommunikation ausgerichtet sind.

Weiterlesen:

https://fragdenstaat.de/blog/2023/05/03/..._eid=7a83bdcc66


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Sirius
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