Falsche Klima-Zahlen: ZDF gibt nach IPPEN-Recherche Fehler in Wissenschaftssendung zu
Klima-Schnitzer im Zweiten: Das ZDF zeigt eine Grafik über „heiße Tage“ in Deutschland. Doch IPPEN-Berechnungen zeigen: Den Zahlen liegt ein Fehler zugrunde.
Mainz – Die ZDF-Sendung „Leschs Kosmos“ machte jüngst auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam. Dabei stellte der Wissenschaftler Harald Lesch die Frage: „Gesundheitsrisiko Klimakrise – wie heiß ist zu heiß?“ Breiter wissenschaftlicher Konsens ist es, dass sich die Erde aufgrund des Klimawandels erwärmt – und das zusehends schwerwiegende Folgen für die Menschheit hat. Die Sendung hatte nur einen Haken: Die Zahlen, mit denen das ZDF operierte, hatten mit Wissenschaft recht wenig zu tun.
So berichtete das ZDF über die Anzahl der Tage in Deutschland mit einer Temperatur von mehr als 30 Grad Celsius. Diese Tage werden auch „heiße Tage“ genannt. „Leschs Kosmos“ teilte eine Grafik mit drei Zeiträumen. 1970 bis 1989, 1990 bis 2009 und 2010 bis 2022. Laut ZDF gab es im ersten Zeitraum 13 heiße Tage, im zweiten schon 90 und im letzten, der nur 13 Jahre umfasst, 143. Lesch kommentiert dazu: „Seit Jahrzehnten steigen die Tage mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius in Deutschland an, besonders seit den 1990er Jahren.“ Die Quelle dieser Aussagen erfährt der ZDF-Zuschauer nicht, wie auch das Umweltbundesamt auf Anfrage feststellt: „Dem TV-Beitrag kann weder durch Wort, noch im Bild eine Datenquelle für die gezeigte Grafik entnommen werden.“
Laut Angaben des Umweltbundesamts nimmt die Zahl der „heißen Tage“ in Deutschland tatsächlich zu. Die Bundesbehörde beruft sich dabei auf Daten des Deutschen Wetterdiensts. Demnach gab es von 2010 bis 2022 143,38 solcher Tage. Also so, wie vom ZDF beschrieben.
Brisant: Für die beiden anderen Zeiträume ergeben sich gravierende Abweichungen. Nach IPPEN-Berechnungen, die uns der Deutsche Wetterdienst auf die Kommastelle genau bestätigt, gab es von 1970 bis 1989 83,34 und von 1990 bis 2009 151,44 „heiße Tage“. Das sind für den ersten Zeitraum 70 Tage mehr als angegeben, für den zweiten 61. Auch in sozialen Medien sorgte das Thema für Aufsehen.
Dabei sind diese offiziellen Zahlen nicht weniger interessant. „Wir können klar bestätigen, dass der lineare Trend der „heißen Tage“ zunimmt“, heißt es vom DWD. Nur eben nicht so krass, wie vom ZDF dargestellt. Wie kommt das ZDF aber zu seinen Daten? Auf Anfrage von IPPEN.MEDIA heißt es, die Daten basieren auf Daten des DWD sowie der Statistik-Plattform Statista. In dieser werden für die ersten beiden Zeiträume aber nur ausgewählte Jahre präsentiert, nicht für jedes Jahr gibt es Daten.
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https://www.merkur.de/politik/harald-les...r-92415768.html
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