Bürgermeister von Bergholz
Nazi-Parolen auf Dorffest: „Für alle Welt sind wir jetzt die Rechten“
Weil dort ausländerfeindliche Parolen gesungen wurden, hat das Erntefest im vorpommerschen Bergholz Wellen geschlagen. Der Bürgermeister und die Organisatoren distanzierten sich.
Als Leiterin der Heimatstube heftet Kerstin Werth alle Zeitungsartikel über Bergholz ab. Doch den Beitrag vom vergangenen Freitag hätte sie am liebsten nicht in den Ordner getan. Zu lesen war da von Personen, die beim Erntefest im Dorf am 14. Oktober zu einem Partyhit ausländerfeindliche Parolen grölen. „Danach gab es einen Spießrutenlauf für die Gemeinde“, erzählt Kerstin Werth.
Am Wochenende sei der Vorfall ausgewertet worden. Die Gemeindevertreter, der Bürgermeister und die Organisatoren distanzieren sich aufs Schärfste, teilen Bürgermeister Ulrich Kersten und Kerstin Werth als 1. Stellvertretende Bürgermeisterin und Mit-Organisatorin des Festes nun mit. Damit sei Bergholz verunglimpft worden. Der Ort sei nicht rechtsradikal.
Die in dem Video gefilmten zehn oder zwölf Personen würden nicht die Meinung der Mehrheit in Bergholz widerspiegeln. Man hoffe, dass die Staatsanwaltschaft die beteiligten Personen identifizieren könne und einer gerechten Strafe zuführe. Die Personen in dem Video stammen Kersten zufolge nicht aus Bergholz, einige kämen aus dem Nachbarort Rossow. „Als Bürgermeister werde ich für die identifizierten Personen bei weiteren, von der Gemeinde Bergholz organisierten Feste und Veranstaltungen einen Platzverweis und ein Hausverbot aussprechen. Wir Bergholzer lassen uns nicht durch dieses rechtsradikale Verhalten dieser grölenden Herde unsere Feste kaputt manchen.“
Bürgermeister: Wir müssen den Schlamassel nun ausbaden
Ein Teil der Gäste habe an dem Abend die gesungenen Parolen „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ mitbekommen, sagt Kerstin Werth. Zu diesem Zeitpunkt seien Halle und Tanzfläche voll gewesen. Sie selbst habe nichts mitbekommen, auch die Ordner hätten nach eigenen Angaben nichts Derartiges gehört. Den Diskotheker habe man nicht befragen können, er sei nicht zu erreichen.
„Für alle Welt sind wir jetzt die Rechten. Aber das sind wir nicht. Wir müssen den Schlamassel nun ausbaden. Über unser ansonsten schönes Fest und den tollen Umzug spricht jetzt niemand mehr“, sagt Bürgermeister Kersten. Diejenigen, die das skandiert hätten, führen auch nach Polen zum Einkaufen oder arbeiteten nach Norwegen. Dort seien sie auch Ausländer.
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https://www.nordkurier.de/regional/pasew...rechten-2049268
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