Probleme bei der Deutschen Bahn
Was die Schweizer Bahn im Winter besser macht
Die Schweizer Bahn fährt auch im Winter verlässlich - dank mehr Geld und mehr Personal. Die Deutsche Bahn sei hingegen zur "Schönwetterbahn" heruntergewirtschaftet worden, so Experten.
Von Kathrin Hondl und Matthias Ebert, SWR
Als Schneefall Anfang Dezember in Bayern den Eisenbahnverkehr tagelang lahmgelegt hatte, stellte die Politik umgehend Forderungen an die Bahn. Diese müsse sich in Zukunft besser aufstellen, erklärte etwa Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Doch der Vergleich mit den Schweizer Bundesbahnen (SBB) zeigt, dass die deutsche Politik mitverantwortlich ist und kostengünstige Lösungen einfach umgesetzt werden könnten.
"Die SBB weiß, was sie will", erklärt Markus Hecht, Professor und Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge an der Technischen Universität Berlin. "Die Deutsche Bahn dagegen ergibt sich dem Winter. Das darf nicht sein." So statte die Politik in der Schweiz ihre Bahnen mit mehr Geld und mehr Personal aus. Die eidgenössische Schuldenbremse enthält zudem Schlupflöcher, um die finanzielle Ausstattung der SBB sicherzustellen. Der Unterschied bei den Investitionen ist groß: Während die Schweiz 2022 pro Einwohner 450 Euro ausgab, waren es in Deutschland gerade mal 114 Euro.
Die Eisenbahn genießt in der Schweiz politisch Priorität. Sie wird als staatliche Grundversorgung verstanden, als öffentliche Aufgabe und Projekt für alle, von dem auch alle profitieren, so Ueli Stückelberger vom Verband öffentlicher Verkehr: "Die Sitzungen des Parlaments sind auf den Fahrplan ausgerichtet, denn ein Großteil der Abgeordneten reist im Zug an. Man fährt in der Schweiz mit dem öffentlichen Verkehr - durch alle Schichten. Wir haben keine Chauffeurkultur, und das spürt man dann auch in der Bereitschaft der Politik, sich für ein gutes Netz einzusetzen."
Die Folge: Wer in der Schweiz in den Zug steigt, kann darauf vertrauen, auch fahrplanmäßig wieder auszusteigen. Fast 93 Prozent aller Züge der SBB sind pünktlich. Das heißt: Sie haben weniger als drei Minuten Verspätung. Das funktioniert auch im Winter, wenn es schneit. Eine komplette Einstellung des Bahnbetriebs wie zuletzt in Bayern wäre in der Schweiz undenkbar, sagt Stückelberger. "Man ist in der Schweiz gewohnt, dass es schneien kann und bereitet sich darauf vor, den Betrieb möglichst immer aufrechterhalten zu können."
Weiterlesen:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unt...ee-sbb-100.html
Reset the World!
Beiträge: | 27.291 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Ein eigenes Forum erstellen |