Letzte Meldung
X

An alle neu registrierten Benutzer!

Wir achten hier auf den Datenschutz. Insbesondere auf die Privatsphäre unserer Mitglieder. Wer sich nur anmeldet, um am "Küchentisch" mitzulesen oder nur Mitgliederlisten einsehen will, wer nur Spam posten möchte und nicht auf meine PNs reagiert, den lösche ich wieder.

Bernhard Schlink: Das späte Leben

#1 von Sirius , 05.01.2024 14:39

Bernhard Schlink: Das späte Leben

In seiner nüchternen Erzählweise beschreibt Bernhard Schlink, wie sein Held versucht, die letzten Monate, die ihm bleiben, zu gestalten. "Das späte Leben" ist ein stiller, großer und wichtiger Text.
von Annemarie Stoltenberg

Die Hauptfigur in Bernhard Schlinks neuem Roman heißt Martin, ist 76 Jahre alt und hat einen Sohn, der erst sechs Jahre alt ist, als sein Vater die Diagnose bekommt, dass dieser schwer krank ist und ihm nur noch wenige Monate bleiben. Wie geht man damit um? Gibt es ein Muster dafür? Zunächst hat er Schwierigkeiten damit, überhaupt zu entziffern, was das alles bedeutet.
Der Himmel war blau, die Sonne schien, auf dem Grün in der Mitte der Straße blühten Krokusse. Ja, dachte er, was für ein schöner Morgen. Wie habe ich mich immer über den Frühling gefreut, nach langen Monaten, in denen der Himmel tief und grau über der Stadt lag!
Martin, den Helden der Geschichte, darf man sich vorstellen als einen unglaublich beherrschten Mann, der sein Leben im Griff hat: wohlgeordnete Verhältnisse, glücklich verheiratet und keinerlei Neigung zu Gefühlsausbrüchen jedweder Art. Er spricht mit seinem Arzt, der ihn dabei behutsam zu beraten versucht. Dabei geht dieser über sehr dünnes Eis. Er erzählt seinem Patienten von seiner eigenen Frau, die die Trauer um ihren Vater nie wirklich überwinden konnte:

"Ihr Sohn ist jünger, aber darum kommt er nicht besser damit zurecht. Geben Sie ihm die Gelegenheit, sich von Ihnen zu verabschieden. Er kann mit Ihrer Frau an Ihrem Bett sitzen und in den letzten Wochen erleben, wie Sie immer weiter weggehen."
Eigentlich fand er die Bemerkung übergriffig. Aber dann sah er im Gesicht des Arztes die Sorge, er sei zu persönlich geworden, sah die Festigkeit, weil er, was er gesagt hatte, richtig und wichtig fand, sah das Wohlwollen für ihn und für seinen Sohn. "Ich höre, was Sie sagen." Er stand auf. Auch der Arzt stand auf und trat auf ihn zu - wollte er ihn tröstend umarmen? Er wich zurück, verabschiedete sich und ging, ehe der Arzt etwas sagen konnte.

Weiterlesen:

https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Ber...schlink118.html


Reset the World!

 
Sirius
Beiträge: 27.113
Registriert am: 02.11.2015


   

Camille Laurens: So wie du mich willst
Joan Didion: Wie die Vögel unter dem Himmel

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz